Page 51 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Verwaltung aktuell
deutlich angestiegen. Durch das Friedrich- Dachs
Löffler-Institut wurde im Frühjahr 2016 die
Chinaseuche (RHD: Rabbit Hemorragic Di- Die Dachsstrecke ist geringfügig niedriger
sease) vom Virustyp 2 erstmals im Regie- ausgefallen als im Vorjahr. Der Trend der
rungsbezirk Karlsruhe nachgewiesen (Erst- Strecke bleibt jedoch immer noch ansteigend.
nachweis in Baden-Württemberg im Frühjahr Die Zahl der überfahrenen Dachse ist gegen-
2015 im Regierungsbezirk Stuttgart). über dem letzten Jagdjahr sogar um 5 % an-
gestiegen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass
die Population nicht abgenommen hat. Der
Wildgänse Anteil der Verkehrsverluste an der Gesamt-
strecke liegt mit 23 % deutlich über dem An-
Die Wildgänse haben erst seit dem Jagdjahr teil beim Fuchs (9 %).
2015/16 eine offizielle Jagdzeit. Vorher wur-
den sie im Rahmen von Einzelregelungen
bejagt. Nach der Durchführungsverordnung Waschbär
zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz
haben Grau-, Kanada- und Nilgans vom Auch beim Waschbär wurde die bisher höchs-
1. September bis zum 15. Januar Jagdzeit. Die te Jagdstrecke erzielt. Waschbären sind lernfä-
Wildgansstrecke besteht knapp zur Hälfte aus hig und sehr geschickte Kletterer und sollten
Nilgänsen und zu einem Drittel aus Graugän- nicht unterschätzt werden. In den Hand-
sen. Der Rest entfällt auf Kanadagänse. Seit lungsempfehlungen des Bundesamtes für
dem 2.8.2017 steht die Nilgans auf der Uni- Naturschutz zum Umgang mit invasiven Ar-
onsliste der invasiven gebietsfremden Arten. ten entsprechend der EU-Verordnung wird
Es besteht daher die Verpflichtung, eine wei- bei den Beseitigungs-/Kontrollmaßnahmen
tere Ausbreitung dieser Art zu unterbinden. für den Waschbär auch ein „gezieltes Präda-
torenmanagement zum lokalen Schutz von
naturschutzfachlich wertvollen Gebieten/
Fasan Arten“ empfohlen.
Die Fasanenstrecke ist deutlich eingebrochen.
Erschwerend kommt hinzu, dass nur 60 % Nutria
der Jagdstrecke erlegt wurden. 35 % sind Fall-
wild und 5 % Verkehrsverluste. Die Zahl der Die Nutriastrecke erreicht ihren bisher höchs-
erlegten Fasanen hat gegenüber dem Vorjahr ten Wert. Die Bejagung wurde in vielen Ge-
um 43 % abgenommen. bieten deutlich intensiviert. Seit 3.8.2016 steht
die Art auf der Liste der EU-Verordnung in-
vasiver, gebietsfremder Arten. Arten dieser
Rotfuchs Liste sind „…gemäß den besonderen Gege-
benheiten des betreffenden Mitgliedstaats zu
Die Fuchsstrecke hat sich gegenüber dem bewirtschaften, einschließlich durch Fische-
Vorjahr nur gering verändert. Der Trend der rei, Jagd oder Fallenstellerei, oder jede andere
letzten Jahre ist jedoch deutlich rückläufig. Art der Entnahme zum Verzehr oder zur
Vermutlich liegt dies jedoch an einer abneh- Ausfuhr, sofern diese Tätigkeiten im Rahmen
menden Bejagungsintensität, denn die Zahl eines nationalen Managementprogramms
der Verkehrsverluste ist in den letzten fünf- durchgeführt werden“. Neben der Nutria be-
zehn Jahren eher konstant geblieben. Der An- findet sich auch der Waschbär auf dieser Lis-
sitz im Winter wird inzwischen eher für die te. Der Marderhund kommt erst zum
Schwarzwildbejagung als für die Fuchsbeja- 2.2.2019 hinzu.
gung genutzt. Die Bejagung des Fuchses ist
zudem immer weiter rechtlich reglementiert
worden, z. B. Einschränkung der Jungfuchs-, Andreas Elliger
Fallen- und Baujagd. Das Auftreten von Räu- LAZBW
de und Staupe sowie der Fuchsbandwurm Tel. 07525/ 942-340
verringern zusätzlich das Bejagungsinteresse. Andreas.Elliger@lazbw.
bwl.de
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