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Hinweise und Infoquellen zu weiteren Themen





       Wolle (für Filzprodukte, Dämmmaterial oder Oberbeklei-   ten Pflegebeweidung liegt ein großer Erfahrungsschatz.
       dung) Berücksichtigung finden. Für weitere Informationen   beim jeweiligen Schäfer bzw. bei der Schäferin. Diesen in
       hierzu wird auf das Kapitel 10 (S. 50) im Leitfaden „Schaf-  die Zukunft zu überführen sollte ein großes Anliegen des
       haltung in Baden-Württemberg“ (MLR BW 2012) verwie-      Naturschutzes und eines LEV sein.
       sen.                                                   •  bei anstehenden Stallbauinvestitionen mit Nutzungsdau-
                                                                ern von 20-30 Jahren sich auch schon bei einem Alter von
       Wie können die LEV die Schäfereien bei ihrer Ver-        unter 50 Jahren der den Betrieb leitenden Person die Fra-
       marktung unterstützen?                                   ge nach einer absehbaren Betriebsnachfolge stellen kann
                                                                (s.a. Kapitel 7.4).
       Bei Landschaftspflegetagen, Führungen u.a. Veranstaltun-  •  bei fortgeschrittenem Alter der Betriebsleitung schon bei
       gen können Zusammenhänge von Landschaftspflege und       der Verlängerung vom fünfjährigen Vertragsnaturschutz
       Vermarktung der Tiere aufgezeigt und die besonderen Ge-  sich die Frage stellt, ob der Vertrag bis zum 5. Jahr sicher
       schichten der Produkte und der Menschen, die hinter den   erfüllt werden wird.
       Produkten stehen, erzählt werden. Ein besonderer Fokus   Der LEV sollte rechtzeitig für diese Situationen sensibili-
       sollte dabei auf die Besonderheiten der Produkt- und Pro-  siert sein. Die sich daraus ergebenden naturschutzfachli-
       zessqualitäten gelegt werden, um Alleinstellungsmerkmale   chen Anliegen und fördertechnischen Fragen bei einem
       zu unterstreichen und damit Wettbewerbsvorteile und eine   Betriebsleiterwechsel wird ein LEV in Zusammenarbeit mit
       höhere Wertschöpfung zu erreichen. Produkte von Lamm   ULB und UNB selber beraten können. Für die unterneh-
       und Schaf und evtl. auch Ziege können in Zusammenarbeit   mensstrategischen, betriebswirtschaftlichen und steuerli-
       mit Gastronomiebetrieben zur Verkostung angeboten wer-  chen Fragen sollte ein LEV den Schäfereibetrieb ggf. auf
       den. Hierbei kann auch auf die verschiedenen Verwertungs-  diverse geförderte Beratungsmodule (s. Kapitel 7.6) hinwei-
       möglichkeiten von Lamm und Altschaf eingegangen wer-   sen. Ein LEV sollte zudem um die wichtige Bedeutung einer
       den (Stichwort: von Kopf bis Schwanz). Evtl. könnte eine   fundierten Ausbildung für den Schäfereinachwuchs wissen und
       Liste  mit  Kontaktdaten  von  Direktvermarkterbetrieben,   interessierte Nachfolgerinnen und Nachfolger bezüglich Aus-
       Gastronomiebetrieben oder Metzgereien, die Lammfleisch   bildungsangeboten auf ULB und Berufsstand verweisen.
       im Angebot haben, ausgelegt werden.

       Ergänzend können Mottos wie „Schmeck die Landschaft    8.4 Tiergesundheit
       der Schwäbischen Alb“ eingesetzt oder auch erst entwickelt
       werden. Zudem sollten bei der Erstellung von Schäferre-  Bei der Erstellung von Schäferrevierkonzepten oder bei Pla-
       vierkonzepten auch Wiesen und Weiden mit besserem Fut-  nung eines Weidemanagements ist es wichtig, dass der LEV
       terwert eingeplant werden.                             auch Kenntnisse über häufige und übertragbare Schaf- und
                                                              Ziegenkrankheiten vorweisen kann. Dies ist besonders zu
       Weiterführende Links zu Vermarktungsbeispielen:        berücksichtigen, wenn mehrere Schäfereien dieselben Flä-
                                                              chen wie bspw. Triebwege nutzen. Hier wäre wegen der
       http://www.wuerttemberger-lamm.de                      langfristigen Übertragbarkeit z.B. auf Moderhinke oder Pa-
       http://www.gemeinschaftsmarketing-bw.de/               rasiten hinzuweisen. Zu berücksichtigen sind übertragbare
       http://www.vz-gmbh.de/qualitaetprogramme/qualitaetsprogramm-  Tierkrankheiten auch bei der Übergabe einer Schafweide an
       lamm/                                                  eine neue Schäferei.
       http://www.vz-gmbh.de/
       www.ostalblamm.de
       http://www.stotz-lamm.de/                              Damit sich im Rahmen der Parasitenbekämpfung keine Re-
       http://www.flomax.de                                   sistenzen bilden können, sollte die Behandlung im Stall
       http://sockenwolle.de/de/schafpaten-projekt/uebersicht/   stattfinden. Hierzu sollten in räumlicher Nähe zu den Som-
       http://www.florapell.de/                               merweiden idealerweise „Sommerställe“, wie in Kapitel 6.4
                                                              beschrieben, zur Verfügung stehen. Eventuell könnte die
                                                              Parasitenbehandlung auch auf für den Naturschutz weniger
       8.3 Betriebsnachfolge (Betriebsplanung)                wichtigen Flächen durchgeführt werden, damit Tier- und
                                                              Pflanzenarten keiner Beeinträchtigung unterliegen. Hierfür
       Landschaftserhaltungsverbände sind regelmäßig dann von   bedarf es weiterer Flächen, die bei der Erstellung von Schä-
       der Frage der altersbedingten Betriebsnachfolge bei Schäfe-  ferrevierkonzepten entsprechend  berücksichtigt  werden
       reibetrieben tangiert, wenn                            sollten.

       •  diese in größerem Umfang naturschutzrelevante Flächen   Ebenso sollten genügend Mähwiesen, die überhaupt nicht
         beweiden und sich die Frage stellt, ob es eine Betriebs-  beweidet werden, der Schäferei zur Verfügung stehen, damit
         nachfolge geben und diese dann auch bereit sein wird, die   sie bei erhöhtem Parasitendruck nicht befallenes Futter füt-
         extensive Beweidung von Naturschutzflächen weiterzu-  tern können. Dies ist besonders bei ökologisch wirtschaf-
         führen. Gerade in der extensiven, naturschutzausgerichte-  tenden Betrieben oder bei der Ziegenhaltung von Vorteil..



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