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Ökolandbau
teilweise kompensiert werden. Die deutlich Tab. 4: Entwicklung ausgewählter Aufwandspositionen,
höheren Steigerungen der Verkaufserlöse im (konventionell und ökologisch)
konventionellen Bereich führen jedoch zu Konventionell +/-
höheren Betriebsergebnissen im Vergleich zu Saatgut +1 %
den Vorjahren und tragen zu einer Verringe-
rung des Einkommensabstandes bei. Düngemittel +53 %
Pflanzenschutz +20 %
Dieser Effekt ist auf Bundesebene ebenso Tierzukäufe -11 %
wie in Baden-Württemberg feststellbar. Er- Futtermittel +9 %
klärt aber noch nicht, warum die Betriebser- Diesel +52 %
gebnisse der Öko-Betriebe in Baden-Würt-
temberg vermeintlich fallend sind. Denn Tro- Lohnarbeit +13 %
ckenheit, geringere Erträge, schlechtere Fut- Pacht/ha Pachtfläche (Ø 308 €) +1 %
terqualitäten und Preissteigerungen von Ökologisch +/-
Betriebsmitteln waren bundesweit vorzufin- Saatgut -6 %
den.
Düngemittel -24 %
Pflanzenschutz +31 %
Warum stellt sich die Situation in Tierzukäufe +29 %
Baden-Württemberg anders dar? Futtermittel -10 %
Diesel +44 %
In Abbildung 5 sind die Betriebsergebnisse Lohnarbeit +25 %
der ausgewerteten Öko-Betriebe in Baden-
Württemberg der letzten drei Wirtschaftsjah- Pacht/ha Pachtfläche (Ø 251 €) -2 %
re dargestellt. Anhand dieser Graphik wird
klarer, warum sich in Baden-Württemberg ein
anderes Bild abzeichnet, das vordergründig Betriebsgruppen auf. Die Zahl der ausgewer-
dem bundesweiten Trend wiederspricht. teten Futterbaubetriebe, welche die Haupt-
gruppe darstellt, ist am stärksten zurückge-
Die Betriebsergebnisse zeigen insgesamt ei- gangen, wohingegen die Anzahl der Verbund-
nen deutlichen Anstieg im Wirtschaftsjahr betriebe gewachsen ist. Bei den Ackerbaube-
2020/21 gegenüber dem Vorjahr. Dies resul- trieben wie auch den Dauerkulturbetrieben
tiert aus den überproportional guten Be- ist hingegen lediglich ein geringfügiger Rück-
triebsergebnissen der in der Auswertung ent- gang der Betriebe zu vermerken. Diese bei-
haltenen Dauerkulturbetriebe. Diese sind den Betriebsgruppen stechen aber durch be-
wiederum im aktuellen Wirtschaftsjahr sonders ausgeprägte Betriebsergebnisse her-
2021/22 gegenüber dem Vorjahr massiv ein- aus und beeinflussen demzufolge das Ge-
gebrochen. Die Futterbaubetriebe bewegten samtergebnis der ausgewerteten Betriebe
sich in den letzten drei Jahren auf relativ kon- massiv.
stantem Niveau. Bei den Verbundbetrieben
wie auch den Ackerbaubetrieben ist in Vor diesem Hintergrund und der insgesamt
2021/22 im Vergleich zum Vorjahr ein Rück- sehr geringen Anzahl von ausgewerteten
gang zu verzeichnen, welchen deutliche Stei- Öko-Betrieben in Baden-Württemberg, gilt
gerungen vorangegangen sind (Ackerbaube- es bei der Interpretation der Zahlen besonde-
triebe können aus Datenschutzgründen in re Vorsicht walten zu lassen. Die Analyse des
2019/20 nicht abgebildet werden). bundesweiten Testbetriebsnetzes liefert hier
deutlich belastbarere Zahlen, um die wirt-
In Summe suggerieren diese Effekte zunächst schaftliche Situation von Öko-Betrieben be-
sinkende Betriebsergebnisse für Baden-Würt- urteilen zu können. Dennoch oder gerade
temberger Öko-Betriebe. Klarer wird das Bild deshalb sind aber die Baden-Württemberger
bei Betrachtung der Abbildung 6, die die An- Zahlen wichtig, da diese in das übergeordnete
zahl und Gruppierung der ausgewerteten Be- Testnetz einfließen. Dringend vonnöten wä-
triebe abbildet. ren zusätzliche auswertbare Betriebsergebnis-
se von weiteren Öko-Betrieben in Baden- Jörg Miez
Neben dem generellen Rückgang der Anzahl Württemberg, um sich zukünftig ein reprä- LEL - Abt. 2
der ausgewerteten Betriebe, fällt die unter- sentatives Bild hinsichtlich der wirtschaftli- Tel.: 07171 / 917 - 222
schiedliche Verteilung der Betriebe in den chen Situation verschaffen zu können. joerg.miez@lel.bwl.de
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