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Beratung und Bildung





























       Bild 6: Blick vom Kremstal auf die Wachau; Quelle:   Bild 7: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IALB-Netzwerkwoche 2023; Quelle: LLH
       Anke Gulz

       zucht, in der Holz- und Metallwerkstatt, in   Praxisfällen einzelner Teilnehmerinnen und
       einer Molkerei und im Hofladen sind immer   Teilnehmer wurden theoretische Modelle di-
       mindestens zwei Schülerinnen oder Schüler   rekt praktisch vertieft.  Schnell wurde  klar,
       bei den täglichen Arbeiten dabei. Bewirt-  dass Veränderung ein Weg ist, der lange dau-
       schaftet werden insgesamt 162 ha, davon 40   ern kann. Erst muss etwas beendet werden,
       ha Acker, 32 ha Grünland, 73 ha Wald, 8 ha   um dann etwas Neues zu beginnen. Meist be-
       Christbaumkulturen und 9 ha sonstige Kultu-  reitet nicht die Veränderung die Schwierig-
       ren (Obst und Gartenbau). Damit verfügt das   keit, sondern der Übergang vom Alten ins
       Bildungszentrum Pyhra über den größten   Neue. Wichtige Erkenntnis – auf den Ab-
       Lehr- und Versuchsbetrieb aller Fachschulen   schluss folgt kein direkter Neuanfang. Statt-
       in Niederösterreich.                     dessen kann der innere Wandel, der gemein-
                                                sam mit einem äußeren Wandel, der Verände-
       Mit vielen Eindrücken ging es am nächsten   rung einer Situation, einhergeht, mit einem
       Morgen in Richtung zweiten Teil der Netz-  Prozess beschrieben werden.
       werkwoche nach Rauischholzhausen in Hes-
       sen.                                     Nach William Bridges kann dieser Prozess in
                                                drei Phasen eingeteilt werden:


         Veränderungen gestalten und            1.  Phase - Loslassen / Abschluss:
         begleiten                                Alte Regeln und Prozesse werden abge-
                                                  schafft und durch neue ersetzt.
       Nach einem herzlichen Willkommen auf
       Schloss Rauischholzhausen war  es  erstaun-  2.  Phase - Neutrale Zone:
       lich, wie schnell sich die nun aus zwölf Teil-  Zustand zwischen dem Abschied von Ge-  Abb. 1: Transitionsprozess
       nehmerinnen und Teilnehmern bestehende     wohntem und dem Beginn von etwas Neu-  (eigene Darstellung, nach
       Gruppe einspielte. Es herrschte stets eine   em.                                  Williams Bridges)
       wertschätzende und sehr offene, vertrauens-
       volle Atmosphäre, in der wir sehr viel zusam-
       men gelacht und erlebt aber auch sehr inten-
       siv und ernst Themen diskutiert und erarbei-
       tet haben.

       Zu Beginn wurden die Eindrücke aus den Be-
       ratungsstellenerkundungen rekapituliert und
       ausgetauscht. Dann ging es mit vielen ver-
       schiedenen Methoden und abwechselnden
       Referierenden immer tiefer in das Thema
       „Umgang mit Veränderung“. Anhand von



       Landinfo 3 | 2023                                                                                     69
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