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Wissenstransfer in die Landwirtschaft
wurde ein Blended-Learning-Modul zum • Haftungs- und Versicherungsfragen,
Thema Pferd erarbeitet und den Studieren- • Kundenmanagement,
den aller Fachschulen im Land zur Verfügung • Tierschutz,
gestellt. Für die fachliche Expertise wurden • Weidemanagement und Unfallverhütung,
das Kompetenzzentrum Pferd Baden-Würt- • praktische Aspekte wie der Umgang mit
temberg (KoPf) und das Haupt- und Landge- Pferden oder das Verladen,
stüt Marbach (HuL) als Kooperationspartner • Besichtigung von Betrieben.
akquiriert. Beratung in Sachen Medienbil-
dung und -kompetenzen leistete das Kreis- Die Inhalte wurden verzahnt aufbereitet. Prä-
medienzentrum Böblingen. senz- und Online-Phasen fanden im Wechsel
statt und unterstützten methodenreich und
Die Projektarbeit orientierte sich an der soge- crossmedial verschiedene Lehr- und Lernpro-
nannten PDCA-Methode, die ihren Namen zesse. Ergänzend dazu wurden zwei Themen-
von den Anfangsbuchstaben ihrer einzelnen blöcke in Form von Selbstlernlektionen auf-
Phasen ableitet: Plan, Do, Check, Act. Sie gilt bereitet und vier weitere Arbeitsaufträge er-
als universelles Modell zur Optimierung des teilt. Durch die Benotung der Arbeitsaufträge
Qualitätsmanagements von Unternehmen sowie einer mündliche und einer schriftlichen
und ließ sich hervorragend auf das Projekt Abschlussprüfung fielen in Summe sechs
übertragen. In der ersten Phase wurde das Prüfungsleistungen an, die am Ende des Mo-
Modul geplant und in der zweiten Phase duls zu einer Abschlussnote verrechnet wur-
durchgeführt. In Phase drei wurde die Um- den. In Summe waren rund 40 Wochenstun-
setzung überprüft beziehungsweise evaluiert. den für den Block veranschlagt, der im Som-
Die optimierten Abläufe gelten dann in der mersemester 2022 – nach einjähriger Pla-
letzten Phase als Standard. nungsphase – schließlich durchgeführt wurde.
Phase 1: Plan Phase 2: Do
In mehreren Workshops wurde ein umfang- Die Auftaktveranstaltung fand Anfang April
reiches Modul erarbeitet, dessen Inhalte sich 2022 im Haupt- und Landgestüt Marbach
an dem vom KoPf angebotenen Sachkunde- statt. Neben einer Einführung zum Wirt-
Bild 2: Auf ausgewählten
Betrieben wurden im Vorfeld lehrgang „Pferdehaltung“ orientierten. Nach- schaftssektor „Pferd“ erhielten 21 Studieren-
mit 360°-Kameras virtuelle folgende Themen wurden abgedeckt: de einen Input zur Erstellung von Lernvideos
Stallrundgänge erstellt und als Vorbereitung für den späteren Arbeitsauf-
den Studierenden im Rahmen • Ethologie, Fütterung und Haltung, trag sowie eine Betriebsführung über das Ge-
des Stallbauunterrichts zur
Verfügung gestellt; Quelle: • Betriebswirtschaft, stüt. Die Besichtigung eines weiteren Praxis-
Joachim Stängle • veterinärrechtliche Aspekte, betriebs wurde angeschlossen. Über den
Sommer hinweg fanden vier weitere halbtägi-
ge Kurstage im Onlineformat statt, an denen
namhafte Referenten aus dem ganzen Land
zu verschiedenen Schwerpunktthemen Wis-
sen vermittelten.
Dabei kam modernste Technik zum Einsatz:
Mithilfe einer 360-Grad-Kamera wurden die
Haltungssysteme auf ausgewählten Betrieben
dokumentiert. Die Aufnahmen ließen sich im
Nachgang bearbeiten, zum Beispiel durch die
Markierung wichtiger Punkte oder das Hin-
terlegen von weiteren Informationen, Bildern
und Videos. Mittels ergänzender Arbeitsauf-
träge konnten sich die Studierenden in ver-
schiedene Themen noch intensiver einarbei-
ten. Dazu gehörten die Berechnung der eige-
nen Deckungsbeiträge und einer Futterration
sowie die Überprüfung der eigenen Haltungs-
bedingungen mittels der „GQS-Liste Pferde-
haltung“.
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