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Editorial
Landinfo 2/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
Baden-Württemberg ist ein Schafland!
Mit einem Schafbestand von rund 210.000 Tieren steht das Land nach Angaben des Statisti-
schen Bundesamts an zweiter Stelle, hinter Bayern (265.000 Schafe) und vor Schleswig-Hol-
stein (198.000 Schafe). Schafhaltung und Schafzucht haben bei uns eine lange Tradition.
Zahlreiche für Baden-Württemberg typische Landschaften und Naturräume sind durch Nut-
zung und Beweidung mit Schafen entstanden – und sie können nur durch Nutzung und Be-
wirtschaftung erhalten bleiben. Diesen wichtigen Beitrag für Landschaften, die damit verbun-
dene Biodiversität, deren Attraktivität für Naherholung und Tourismus sowie die Landeskultur
gilt es im Blick zu behalten, wenn wir über Schafe, Schafhaltung, Schafzucht und Schäferinnen
und Schäfer in Baden-Württemberg sprechen.
Nach deutlichen Rückgängen hat sich der Schafbestand in den letzten Jahren stabilisiert. Das
ist angesichts der großen und vielfältigen Herausforderungen sehr positiv zu bewerten. Ge-
prägt durch eine hohe Arbeitsbelastung und eine angespannte Einkommenssituation ist es
zunehmend schwierig, junge Schäferinnen und Schäfer davon zu überzeugen, ihre Betriebe
weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Neue Herausforderungen, wie die ausreichende Flä-
chenverfügbarkeit, insbesondere zur Winterfuttererzeugung, oder die wachsenden Anforde-
rungen im Herdenschutz durch die Wiederausbreitung des Wolfs, gilt es zu bewältigen.
In diesem Gesamtzusammenhang kommt dem Landesschafzuchtverband Baden-Württem-
berg e.V. eine wichtige Rolle zu. Er ist einerseits die Interessenvertretung der schafhaltenden
Betriebe, er ist aber andererseits vor allem der auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes anerkann-
te Zuchtverband für Schafe in Baden-Württemberg. Damit trägt der Verband die Verantwor-
tung für die Zuchtarbeit bei derzeit 36 Rassen, von denen zahlreiche als gefährdet eingestuft
sind. Im Verbund mit den anderen Landesschafzuchtverbänden leistet unser Verband damit
einen wichtigen Beitrag zur Rassenvielfalt in der Schaftzucht.
Das Land Baden-Württemberg sieht, anerkennt und fördert die Arbeit des Landeschafzucht-
verbandes und die, die Schäferinnen und Schäfer mit ihren Betrieben für uns alle erbringen.
Landschaftspflege, die Erzeugung von Qualitätslammfleisch oder hochwertiger Wolle als zu-
nehmend neu beachtetem Naturrohstoff gilt es zu erhalten und zu stärken. Deshalb fördert
Baden-Württemberg die Schafzucht und die Schafhaltung auf vielfältige Weise. Den schafhal-
tenden Betrieben stehen, wie den landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt, die Teilnahme am
Gemeinsamen Antrag mit seinen verschiedenen Teilbereichen offen. Die Fördermaßnahmen
des Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) sowie die Land-
schaftspflegerichtlinie haben einen besonders hohen Stellenwert. Zunehmend wichtig wird die
Unterstützung zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem
Wolf. Projekte zur züchterischen Verbesserung der Wollqualität und der Lammfleischerzeu-
gung werden – zum Teil in Zusammenarbeit mit Bayern – gefördert, um neue Impulse zu
setzen. Die züchterische Arbeit des Landesschafzuchtverbands wird durch personelle und fi-
nanzielle Unterstützung vom Land gefördert.
Diese Landinfo-Schwerpunktausgabe verdeutlicht mit den zahlreichen Fachbeiträgen die Viel-
falt, die Leistungen und die Herausforderungen der Schafzucht und der Schafhaltung in unse-
rem Land. Die Beiträge zeigen aber auch zukunftsweisende Perspektiven auf.
Allen Autorinnen und Autoren herzlichen Dank!
Auf Wiedersehen!
Dr. Hans Ableiter
MLR - Referat 26
Tel.: 0711 / 126 - 2271
Hans Ableiter hans.ableiter@mlr.bwl.de
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