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Klimawandel
on), die für die Lachgasemissionen verant-
wortlich sind, können generell zwar nicht
verhindert werden, jedoch können gezielte
Maßnahmen in der Bewirtschaftung die
Emissionen deutlich reduzieren.
Das sind zum einen technische Möglichkei-
ten, wie beispielsweise die Abdeckung von
Gülle- und Gärrestlagern, der Einsatz von
Nitrifikationsinhibitoren, welche die Lach-
gas-produzierenden Prozesse hemmen, oder
auch die bodennahe Ausbringung von Gülle
und Gärresten. Diese ist vorwiegend ein sehr
effektives Mittel um die Ammoniakemissio-
nen zu reduzieren. Da die Ammoniakdeposi-
tion in naturnahe Ökosysteme jedoch auch zu
erhöhten Lachgasemissionen beiträgt, gilt
Ammoniak als sogenanntes sekundäres
Treibhausgas. Die Lachgasemissionen aus
dem Boden können außerdem reduziert wer-
den, indem auf geringe Bodenverdichtung
geachtet wird (möglichst kein Befahren bei Abb. 1: Tatsächlicher (grün) und prognostizierter (rot) Futterzuwachs von Grünland mit
Nässe oder mit sehr schwerem Gerät), saure Sommertrockenheit; Quelle: Elsäßer et al., 2020
Böden gekalkt werden (geringer pH-Wert be-
günstigt Lachgasemissionen) und auf eine Erträgen im Frühjahr, wenig bis keinem Zu-
bedarfsgerechte Düngung geachtet wird. wachs während sommerlicher Trockenheit
sowie einer längeren Nutzungsdauer im
Die Summe der jährlichen Lachgasemissio- Herbst. Hier kann während ertragsreicher
nen ist sehr stark von einzelnen großen Emis- Zeiten, insbesondere im Frühjahr, eine Inten-
sionsereignissen abhängig. So sind die höchs- sivierung der Nutzung durchgeführt werden,
ten Lachgasemissionen unmittelbar nach der auch um Futterreserven für die Phase der
Düngung, nach Wiederbefeuchtung trocke- Sommertrockenheit anzulegen.
ner Böden oder auch nach winterlichen Frost-
Tau Ereignissen zu verzeichnen. Um diese Eine generelle Reduktion der ausgebrachten
Emissionen möglichst gering zu halten und Düngermenge hat eine besonders deutliche
somit auch eine verbesserte Stickstoff-Nut- Reduktion der Emissionen, seien es Ammo-
zungseffizienz zu erreichen, sollte darauf ge- niak oder Lachgas, zur Folge. Die reduzierte
achtet werden die Düngung vor oder wäh- Düngung und damit fehlende Stickstoffver-
rend dieser Phasen zu reduzieren oder diese sorgung kann durch die Erhöhung des Legu-
zu unterlassen. Vor allem die Stickstoffdün- minosenanteils im Bestand ausgeglichen wer-
gung im Herbst, auch die mit Gülle, führt zu den. Es konnte gezeigt werden, dass die
hoher Verfügbarkeit von mineralischem Kombination aus reduzierter Düngung und
Stickstoff der vom Bestand nicht aufgenom- erhöhtem Leguminosenanteil die Lachgas-
men und während des Winters emittiert wird. emissionen reduzieren kann und dabei gleich-
Auch während einer Trockenphase und direkt zeitig den Ertrag sichert und die Futterquali-
nach Wiederbefeuchtung (hohe Mineralisie- tät erhöht. Außerdem weisen einige Legumi-
rung und hohe N-Verfügbarkeit), sollte die nosenarten eine hohe Trockenheitstoleranz
Düngung unterlassen werden um Emissionen auf und erhöhen auch somit die Ertragsstabi-
zu reduzieren. lität (Bild 2).
Düngung an Verlauf des Ertragszu- Grünland als wichtiger Kohlenstoff-
wachses anpassen speicher
Die bedarfsgerechte Düngung beinhaltet Der Aufbau beziehungsweise Erhalt der Bo-
auch eine Anpassung an einen sich verän- denkohlenstoffvorräte ist wichtig um die Re-
dernden Ertragszuwachsverlauf mit höheren silienz gegenüber Trockenphasen zu erhöhen
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