Page 16 - Landinfo_ 1_2022_Klimawandel
P. 16

Aktuelles






































          Dr. Marcus Schlingmann

          Klimawandel in Dauergrünland und Futterbau


          Reduktion von Treibhausgasemissionen und Anpassungsmaßnahmen



          Dauergrünland bietet viele wertvolle und schützenswerte Ökosystemleistungen: eine hohe Biodiver-
          sität, große Kohlenstoffspeicherung im Boden, Grundwasserschutz und viele mehr. Außerdem prägt
          Dauergrünland unsere Kulturlandschaft und die Verwertung der Aufwüchse durch Wiederkäuer trägt
          zur Produktion hochwertiger Lebensmittel bei. Die aktuellen klimatischen Entwicklungen und die Pro-
          gnosen für den weiteren Verlauf dieses Jahrhunderts stellen jedoch eine Gefahr sowohl für die Öko-
          systemleistungen als auch für den Futterertrag dar.



          Bild 1: Gräser mit unterirdischen   ktuelle Berechnungen des Weltklimarats   Landwirtschaft wirkt sich auf das
          Wurzelausläufern, sogenannten   A(IPCC) sowie des Deutschen Wetter-  Klima aus
          Rhizomen, wie die Wiesenrispe,
          sind in Trockenphasen weniger   dienstes (DWD) prognostizieren, abhängig
          anfällig; Quelle:  Prof. Dr. M.   vom weiteren Verlauf der globalen Treibh-  Neben den unbestrittenen Auswirkungen auf
          Elsäßer                  ausgasemissionen, einen signifikanten An-  die Landwirtschaft, trägt diese durch Treib-
                                   stieg der Jahresmitteltemperatur von 1.5° –   hausgasemissionen auch Ihren Teil zum Kli-
                                   4.5° C bis zum Ende des Jahrhunderts. Zu-  mawandel bei. Es ist daher notwendig, den
                                   sätzlich zur Erwärmung ist für Deutschland   Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima
                                   mit reduziertem Sommerniederschlag, verrin-  soweit wie möglich zu reduzieren. Im Bereich
                                   gerter Wasserverfügbarkeit während der Ve-  der Grünlandwirtschaft geht es hierbei in ers-
                                   getationsperiode, intensiveren und längeren   ter Linie  um die Reduktion der Lachgas-
                                   Trockenphasen  sowie  einer  Zunahme  der   (N O) Emissionen. Lachgas hat ein um den
                                                                              2
                                   Starkniederschlagsereignisse zu rechnen. Die-  Faktor 298 größeres Treibhausgaspotential
                                   se Veränderungen machen sich durch redu-  als CO , somit tragen auch vergleichsweise
                                                                                  2
                                   ziertes Wachstum und einen voraussichtlich   geringe Emissionen dieses Gases signifikant
                                   veränderten Zuwachsverlauf über das Jahr   zum Klimawandel bei. Die biologischen Bo-
                                   bemerkbar (Abb. 1).                      denprozesse (Nitrifikation und Denitrifikati-



          16                                                                                          Landinfo 1/2022
   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21