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Kommunikation





           bereit ist, ihm diese im EDV-Programm FIONA zum      Strategie und geschicktes Händchen von LEV-Geschäfts-
           Gemeinsamen Antrag am Bildschirm zu zeigen (s. Kapitel   stelle und LEV-Vorstand das Potential des LEV zu nutzen
           3.1).                                                und zu mehren.

          •  Bei komplexeren Themen vorbereiteten Gesprächsleitfa-  Mögliche Anlässe für Vermittlungen durch einen LEV sind:
           den / Fragekatalog verwenden.
                                                                •  Auflagen zu Förderanträgen und mögliche Sanktionen
          •  Bzgl. Infomaterial als Ergänzung zum Beratungsgespräch   nach Kontrollen (LPR: z.B. Unterbeweidung /Sukzessi-
           ist zu beachten: Die Menge und Art muss zum Thema und   on, Koppelverbot; Investitionsförderung; FAKT; Brutto-
           zum Gegenüber (Schäferin oder Schäfer) passen, kein    flächenanerkennung für Direktzahlungen)
           „Zumüllen“ und kein Überfordern.                     •  Auflagen aus dem Ordnungsrecht und mögliche Sanktio-
                                                                  nen nach Kontrollen (Fachrecht allg., z.B. Naturschutz-
          •  Bei umfangreicheren Beratungsanlässen mit mehr als ei-  auflagen (Weideverbot im Schutzgebiet, Schnittzeit-
           nem Termin sollten Zwischenergebnisse schriftlich fest-  punktauflagen bei Grünland, Verschlechterung von FFH-
           gehalten und dem Betrieb zeitnah zur Verfügung gestellt   Mähwiesen, Pferchverbot im Naturschutzgebiet), Wasser-
           werden; am Folgetermin darauf verweisen bzw. als Ge-   recht, Veterinärrecht, Forstrecht)
           sprächseinstieg nutzen.                              •  Die Anregung, der LEV möge vermittelnd tätig werden,
                                                                  kann auch von einer Behörde ausgehen: Überzeugungsar-
          •  Am Ende: Ergebnissicherung für Schäfereibetrieb und   beit für den neuen MaP, Unzufriedenheit mit einer durch-
           Beratungskraft; Folgeschritte fixieren; Beratungsempfeh-  geführten Beweidung, eine Anfrage für die Übernahme
           lung; ggf. Alternativlösungen mit Vor- und Nachteilen   zusätzliche Landschaftspflegearbeiten, das Nahelegen
           aufbereiten / zusammenstellen.                         von externem Beratungsbedarf – wenn der LEV einen
                                                                  guten Draht zu einem Schäfereibetrieb hat, ist es mitunter
          Oft wird ein mit dem LEV zusammenarbeitender Schäferei-  sinnvoll, diesen für schwierige Anlässe zu nutzen.
          betrieb zu anderen Themen wie Betriebswirtschaft, Stallbau   •  Mangelndes Verständnis bei der Forstverwaltung bei Aus-
          oder Direktvermarktung von weiteren externen Beratungs-  nahmen vom Waldweideverbot bzw. Verstöße gegen die-
          kräften unterstützt werden. Einen Überblick über die geför-  ses durch eine Hüteschäferei
          derten Beratungsangebote in Baden-Württemberg gibt Ka-  •  Mangelnde Unterstützung durch die Kommune bei der
          pitel 7.6. Nach Absprache mit dem Schäfereibetrieb kann es   Bereitstellung notwendiger Flächen für Triebwege und
          sinnvoll sein, dass der LEV für einzelne Anliegen direkt mit   Nachtpferche oder bei Tränkemöglichkeiten
          der anderen Beratungskraft in Kontakt tritt und gemeinsam   •  Entzug von Pachtflächen, Pachtpreiserhöhungen
          Lösungsvorschläge erarbeitet bzw. solche abgestimmt wer-  •  Fehlendes Verständnis für Bedürfnisse der Hüteschäferei
          den.                                                    bei Straßenplanungen oder Baugebietsausweisungen
                                                                •  Konflikte zwischen Hüteschäferei und Freizeitnutzung
          Ablaufschema Kommunikation                              (freilaufende Hunde, Hundekot, Zaunschäden, zertram-
          Als Vorschlag, wie ein LEV in der Kommunikation schritt-  pelte Futterwiesen)
          weise vorgehen kann, ist in der Abbildung 27 ein Ablauf-  •  Vorwürfe von Tierschutzverstößen aus der Bevölkerung,
          schema dargestellt. An entscheidenden Punkten wird auf   Anzeigen (Ablammen auf der Weide, Wasserversorgung,
          weiterführende Kapitel im Handlungsleitfaden verwiesen.   fehlender Unterstand, usw.)
                                                                •  Tierverluste durch Wildtiere (Wolf, Luchs, Rabenvögel),
                                                                  Fragen zu Entschädigung und Herdenschutzmaßnahmen
          5.2 Der LEV als Vermittler zwischen Behörden,
             Kommunen und Flächenbewirtschaftenden

          Ein LEV hat die wesentliche Aufgabe, an der Schnittstelle   Im weiteren Verlauf des Handlungsleitfadens wird der
          zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen die   Haupttext durch Fallbeispiele ergänzt, in denen zu
                                                                 unterschiedlichen Themen Best Practice-Beispiele aus
          Themen Landschaftspflege und Naturschutz in der Kultur-  dem Alltag der beiden LEV Heidenheim und Ostalbkreis
          landschaft  voranzubringen. Damit  und  als eingetragener   vorgestellt werden. Die Fallbeispiele sind meist anony-
          Verein ist der LEV als Vermittler zwischen Betrieben, Be-  misiert, nach einem einheitlichen Schema übersichtlich
                                                                 strukturiert und möglichst kurz und prägnant in Stich-
          hörden und Kommunen grundsätzlich gut aufgestellt. Eine   worten gehalten. Den Beginn machen im Fallbeispiel 1
          solche Rolle als Treiber, aber auch Vermittler und Vertrau-  drei Arten von Nebennutzungen von Schafweiden, die
          ensstelle ist ein hohes Gut, und dies muss sich ein LEV in   ohne klare Kommunikation und Absprachen zu Kompli-
                                                                 kationen bei der Weidenutzung oder der Förderung
          der Regel über die Jahre seines Wirkens erarbeiten. Gerade   führen können.
          LEV, die noch nicht so lange tätig sind, sehen sich mitunter
          mit der Außenwahrnehmung als weiterer „Behördenvertre-
          ter“ konfrontiert. Hier hilft nur Aufklärung und durch kluge





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