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Kommunikation
5. Kommunikation Kontakte im Zuge der LPR-Vertragsberatung geben. Die
Ausarbeitung eines Schäferrevierkonzepts mit Erstinforma-
tion, Auftragsklärung, Bestandsaufnahme von Flächen und
Für einen LEV entstehen in Zusammenhang mit der Bewei- Defiziten, Kartenerstellung, Maßnahmenplanung und de-
dung naturschutzwichtiger Flächen und der Erstellung von ren Umsetzung stellt eine klassische Betriebsberatungssitu-
Schäferrevierkonzepten mannigfaltige Anlässe und Not- ation dar. Auch als vielleicht nicht in Beratungsmethodik
wendigkeiten zu kommunizieren – von der klassischen Be- geschulte Kraft sollte man sich beim LEV folgender Erfah-
ratersituation auf dem Betrieb (Kapitel 5.1) über die Ver- rungen und Grundsätze bewusst sein:
mittlerrolle gegenüber Behörden (5.2) bis hin zur Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (5.5). Beziehungsebene:
Ergänzt wird dies um Anregungen und Erfahrungen zu ei- • Wer geht auf wen zu? Wer hat die Beratung initiiert? Hat
nem Arbeitskreis „Schäferei und Naturschutz“ (5.3) und um sich der Schäferbetrieb an den LEV mit der Bitte um Un-
Tipps für die Organisation von Informationsveranstaltun- terstützung gewendet (d.h. ein gewisses Vertrauensver-
gen (5.4). hältnis oder eine klare inhaltliche Erwartung besteht) oder
sucht der LEV Schäfereibetriebe für die Beweidung von
Naturschutzflächen?
5.1 Kommunikation mit Schäfereibetrieben
• Erfolgreiche Beratung braucht ein gutes Vertrauensver-
Allgemein hältnis zwischen Schäferfamilie und LEV. Soweit dieses
nicht bereits aus früheren Anlässen besteht, ist es sinnvoll,
Oft wird es zwischen dem LEV und den Schäfereibetrieben, solche Anlässe zu schaffen und nutzen (z.B. Auftritt und
die in der Landschaftspflege tätig sind, bereits intensive Vortrag auf Schäfereiversammlung zu Erstinformation zu
Schäferrevierkonzepten, zur Vorstellung des LEV oder
zur Vorstellung von gebietsbezogenen Naturschutzanlie-
gen).
• Die Beratung findet „auf Augenhöhe“ statt: Die Bera-
tungskraft akzeptiert die Schäferfamilie als Experten für
ihre betrieblichen Belange und unternehmerischen Ziel-
setzungen.
• Verständliche Sprache, Einfühlungsvermögen, Einfinden
in die betriebliche (und familiäre) Situation
• „Überzeugen statt Überreden“ heißt die Devise. Das
„Überschlafen“ von Vorschlägen durch die Betriebslei-
tung ist einzuplanen. Stellt man fest, dass sich der Schäfe-
reibetrieb durch die Menge der Informationen und zu
berücksichtigender Auswirkungen auf andere Betriebsas-
pekte überfordert fühlt, vereinbart man besser einen wei-
teren Beratungstermin.
• verlässliche Absprachen
Organisatorische Grundsätze:
• Kein Beratungsgespräch ohne vorherige Terminvereinba-
rung. Bei größeren Themen darf nicht vergessen werden,
sich über den voraussichtlichen Zeitbedarf zu verständi-
gen. Die Zeitdisziplin liegt in der Verantwortung der Be-
ratungskraft.
• Das „Vorbeischauen“ ohne vorherige Terminvereinba-
rung („war gerade eh in der Gegend“) sollte nur für kurze
Abbildung 26: Themenwanderweg Albschäfer - Kommunikation Rücksprachen stattfinden und nur, wenn der Schäfereibe-
auf den Weg bringen; Foto: LEV Heidenheim
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