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Landwirtschaftlicher Hochschultag 2019





          Grußwort von Minister Peter Hauk, MdL







                                   Sehr geehrte Damen und Herren,

                                   der landwirtschaftliche Hochschultag in Hohenheim hat das Ohr am Puls der Zeit und ein
                                   Thema aufgegriffen, das derzeit in der Öffentlichkeit verstärkt und mitunter hoch emotional
                                   diskutiert wird – Landwirtschaft mit weniger chemischem Pflanzenschutz. Als eine der Ursa-
                                   chen für Artenrückgang und Insektensterben wird der Pflanzenschutzmitteleinsatz in der
                                   Landwirtschaft gesehen.




                                   In der Landwirtschaft hat der Pflanzenschutz die Aufgabe, Nutzpflanzen vor Krankheiten,
                                   Schädlingen und Konkurrenzpflanzen zu schützen und dadurch Ernteverluste zu vermeiden
                                   und die Qualität der Lebensmittel zu gewährleisten. Das sichert die Versorgung der Bevölke-
                                   rung mit gesunden Lebensmitteln und die Erträge und Einkommen in den Betrieben. Neben
                                   dem Nutzen des chemischen Pflanzenschutzes sind jedoch auch dessen Risiken für Menschen
                                   und Umwelt zu beachten. Diese Risiken sind unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit so weit
                                   wie möglich zu reduzieren. Das ist im Pflanzenschutzgesetz durch den integrierten Pflanzen-
                                   schutz mit seinem Minimierungsgebot „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ verankert.
                                   Konkrete Ziele und Maßnahmen zur Risikoreduktion sind im „Nationalen Aktionsplan zur
                                   nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP) aufgeführt.




                                   Baden-Württemberg hat in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung
                                   des Integrierten Pflanzenschutzes und damit der Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsat-
                                   zes mit Hilfe von Forschung oder Förderung eingenommen und wird das auch zukünftig tun.
                                   Beispielhaft aufgeführt sei der erfolgreiche Trichogramma-Einsatz gegen den Maiszünsler auf
                                   aktuell rund 34.000 ha in Baden-Württemberg (2018) oder auch die Umsetzung des Pheromon-
                                   Verringerungsverfahrens auf einer Fläche von rund 17.000 Hektar im Weinbau. Hier ist es
                                   gelungen, Verfahren des biologischen Pflanzenschutzes in der Fläche in die Praxis einzuführen.




                                   Im Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) fördern wir außer-
                                   dem Verfahren wie den Pheromoneinsatz im Obstbau, den Herbizidverzicht im Ackerbau, den
                                   Nützlingseinsatz unter Glas sowie den Ökolandbau. Eine Vielzahl von Forschungsprojekten
                                   im Acker-, Obst-, Garten- oder Weinbau zur Weiterentwicklung des Integrierten Pflanzen-
                                   schutzes wurden auf den Weg gebracht, wie das „Praxisnetzwerk zur Erprobung mechanisch
                                   digitaler Verfahren zur Unkrautkontrolle im Ackerbau“, die „Weiterentwicklung von Progno-
                                   semodellen im Weinbau“ oder die „Entwicklung einer Modellobstanlage zur Erarbeitung einer
                                   praxisnahen Abdriftreduktion.“


















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