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Aktuelles
Dr. Bornwaßer und Heike Sauer
Verminderte Pflanzenschutzmaßnahmen durch
modernste Technik - hydroponische Anbauverfahren im
Gemüseanbau
Wer sich im Netz über die Vorteile der Hydroponik informiert, stößt sehr schnell auf die Stichpunkte
„Wasserersparnis“, „höhere Erträge“, „geringere Arbeitsintensität“ sowie auf den oft genannten Vorteil
„keine Pestizide, Insektizide und Herbizide“. Aber was ist dran an dem oft zitierten Vorteil des geringen
oder wegfallenden Pflanzenschutzmitteleinsatzes? Und was ist überhaupt gemeint mit „Hydroponik“?
Bild 1: Hydroponisches System Was ist Hydroponik? Kein Substrat - keine Unkräuter und
NFT mit Blattsalaten an der LVG bodenbürtige Krankheiten
Heidelberg; Quelle: LVG
Heidelberg Die Hydroponik ist gekennzeichnet durch
den Anbau von Pflanzen ohne Erde in mit In solchen Systemen ist ein komplett subst-
Nährstoffen angereichertem Wasser. Darun- ratloser Anbau möglich, oft werden Erd-
ter fällt auch der konventionell gängige An- presstöpfe oder andere Anzuchttöpfe mit
bau von Tomaten, Gurken, Paprika in der geringen Volumina für die Aussaat verwen-
Substratkultur oder die Topfkultur auf Ebbe- det, bevor die Pflanzen in das Anbausystem
Flut-Tischen. Wenn wir uns heutzutage über überführt werden. Unkrautdruck ist bei die-
die Hydroponik informieren, reduziert sich ser Art der Kultivierung nicht zu erwarten,
die dargestellte Anwendung hauptsächlich wodurch ein Anbau ohne Einsatz von Herbi-
auf den Anbau von Salaten und Kräutern in ziden problemlos realisiert werden kann. Der
geschlossenen Bewässerungssystemen wie geringe Einsatz von Substraten, bei denen
Rinnensystemen (NFT (Nutrient Film Tech- neben Torfsubstraten oder deren nachhalti-
nique); Abb. 1) oder die Tiefwasserkultur geren Ersatzstoffen auch mineralische, inerte
(DWC (Deep Water Culture), DFT (Deep Substrate wie die Steinwolle eingesetzt wer-
Flow Technique)). den können, schließt viele bodenbürtige
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