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Systematik und Erläuterungen zum Tabellenteil                                              85




               Bei der Abgrenzung der Vergleichsgebiete         Höhenlage                   100 - 300  m
               ergibt sich die Tatsache, dass in Gebieten, die   Ø Jahrestemperatur             > 9  °C
               im Übrigen als homogen betrachtet werden         Ø Jahresniederschläge        um 700  mm
               können, lediglich aufgrund stark wechselnder     Bodenklimazahl              60 - > 80
               Bodenverhältnisse, wie in der Rheinebene von     Ackeranteil                  70 - 100  % der LF
               Sand zu Schwemmlandböden, oder aufgrund
               einer stark wechselnden Lössdecke, auf engem    Vergleichsgebiet 2: Gäulandschaften
               Raum erhebliche Unterschiede bestehen. Eine     Gäulandschaften des Kraichgaus, des Pfinz-
               Berücksichtigung dieser örtlichen Schwankun-    gaus, des Strohgäus, des oberen Gäus, die Fil-
               gen hätte zur Folge, dass ansonsten weitge-     derebene, das Neckartal vom Raum Tübingen
               hend homogene Räume unnötig zerstückelt         bis Stuttgart, die südlichen und westlichen
               würden. Eine solch starke Unterteilung ist für   Randgebiete des Rems-Murr-Kreises und
               viele Zwecke auch hinderlich, während sie in    große  Teile des Hohenlohekreises sowie im
               anderen Fällen benötigt wird. Derartige homo-   Nordosten  des Landes  die Randgebiete zum
               gene Gebiete sind daher zu einem Vergleichs-    Ochsenfurter Gau.
               gebiet zusammengefasst und die Möglichkeit
               einer im Bedarfsfall vorzunehmenden weiteren    Den geologischen Untergrund bilden Muschel-
               Unterteilung ohne direkte  Abgrenzung  in       kalk und Keuper, auf der Filder auch
               „a – Bessere“  und „b – Geringere“ Standorte    Schwarzjura. Sehr wechselnd ist die Lössde-
               anhand der Bodenklimazahl vorgesehen.           cke. Die Gebiete mit einer stärkeren Lössdecke
                                                               sind  weitgehend  dem  Vergleichsgebiet  2a
               Als weitere Schwierigkeit tritt an den Grenzen   „Bessere  Gäulandschaften“  zuzuordnen,  die
               der Vergleichsgebiete vielfach das Problem der   Gebiete mit nur geringer oder fehlender Löss-
               Zuordnung von Gemeinden zum einen oder an-      decke sowie die höheren Lagen dagegen dem
               deren Vergleichsgebiet dann auf, wenn natürli-  Vergleichsgebiet 2b „Geringere Gäulandschaf-
               che Grenzen ein Gemarkungsgebiet schneiden.     ten“. Im ganzen Gebiet ist der Anbau von Körner-

               Für viele Zwecke, besonders statistischer Art,   mais möglich, daneben werden Getreide, Zu-
               ist eine Abgrenzung nach  Gemarkungsgren-       ckerrüben, Kartoffeln, Wein und Obst angebaut.
               zen erforderlich. In anderen Fällen, vor allem   Höhenlage                   150 - 400  m
               bei einzelbetrieblichen Einstufungen, ist dage-  Ø Jahrestemperatur              8 - 9  °C
               gen  eine  großzügigere  Handhabung  ange-       Ø Jahresniederschläge       650 - 750  mm
               zeigt. Zur besseren Übersicht ist hier nur die   Bodenklimazahl
               Karte mit der großräumigen Abgrenzung abge-        a - Bessere Gäulandschaften   > 60
               bildet (vgl. Abb. 32).                             b - Geringere Gäulandschaften   40 - 60
                                                                Ackeranteil                  65 - 100  % der LF
               Vergleichsgebiet 1: Unterland/Bergstraße
               Überwiegende Teile der Kreise Heilbronn, Lud-   Vergleichsgebiet 3: Rheinebene
               wigsburg, Stadtkreis Stuttgart und im Rhein-    Hochrheingebiet westlich von  Waldshut und
               Neckar-Kreis das  Gebiet der Bergstraße         die Rheinebene von Basel bis Mannheim. Die
               (Neckar-Schwemmkegel) bei Weinheim/Laden-       Bodenverhältnisse  wechseln  sehr  stark  von
               burg. Es ist das fruchtbarste Gebiet des Landes   Sand, teilweise mit Kies vermengt über alluvi-
               Baden-Württemberg. Abgesehen vom Neckar-        ale Schwemmlandböden, teilweise in Form von
               Schwemmkegel bilden Muschelkalk und Keu-        Lehm und Ton bis zu Lößböden.
               per  den  geologischen  Untergrund, großteils
               überdeckt von einer wechselnd starken Löss-     Entsprechend ist das Gebiet in „3a Bessere
               decke. Vorherrschend sind Getreide-, Körner-    Rheinebene“ und „3b Geringere Rheinebene“
               mais- und Zuckerrübenbau. An Sonderkulturen     zu  unterteilen.  Im  Gebiet  der  Rheinebene  ist
               spielen Wein-, Obst- und Feldgemüsebau, an      der Ackerbau vorherrschend, sämtliche Acker-
               der Bergstraße außerdem  Tabakbau eine          kulturen sind anzutreffen. Erhebliche Bedeu-
               Rolle.                                          tung hat der Anbau von Sonderkulturen.
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