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Aus den Dienststellen





       als Bauernhofkindergarten oder Pflegekin-  Soziale Landwirtschaft auf einem
       der. 19 % bieten tiergestützte Freizeit- und   vielfältigen Bio-Betrieb
       Bildungsangebote sowie Erlebnisangebote   Der Betrieb Biotal in Herbrechtingen-Esels-
       an. 25 % haben Betreuungsangebote inklusi-  burg beschäftigt fünf Mitarbeitende mit un-
       ve eines Arbeitsplatzes und 15 % inklusive   terschiedlichen Behinderungen, die teilweise
       einer Ausbildung.                        auch auf dem Gelände wohnen. Tabea Bosch,
                                                selbst Sozialpädagogin, berichtete von den
       Im Rahmen der EIP-Agri-Projekt Studie  zur   Erfahrungen und Knackpunkten. Von Vor-
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       Sozialen Landwirtschaft mit 10 ausgewählten   teil sei ein nicht zu stark technisierter Betrieb,
       Betrieben ergab sich, dass die Betriebe oft die   in dem saisonale wiederkehrende Arbeiten
       Kosten des Betriebszweigs Soziale Landwirt-  vorkommen. Arbeitnehmerinnen und -neh-
       schaft nicht kennen. Meist benötigen Betrie-  mer könnten einen Antrag auf Gleichstellung   Bild 1: Plakat zum Fachtag;
       be individuelle Lösungen, da kleine Fallzahlen   beim Jobcenter, dem Integrationsamt oder   Quelle: Kathrin Riepe / LRA
       vorliegen. Aus diesem Grund wurde in Bay-  der  Kassenärztlichen  Vereinigung  Baden-  Waldshut
       ern eine weitere Studie durchgeführt.
       Theresia Nüßlein stellte daraus an-
       hand von Fallbeispielen Kalkulatio-
       nen für verschiedene Betriebszweige
       vor: Bauernhofkindergarten, tierge-
       stützte Intervention mit Hund und
       Schulungsangebote für Familien. Als
       Methodik verwendete sie den De-
       ckungsbeitragsrechner  der LfL.
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       Netzwerk Alma: FÖJ für alle!
       Neben der Vorstellung des Netzwerks
       Alma (Arbeitsfeld Landwirtschaft mit
       allen) stellte anschließend Rebecca
       Kleinheitz das FÖJ für Menschen oh-
       ne und mit Behinderungen vor. Das
       Netzwerk begleitet die Menschen im
       Projekt und zeigt Chancen und Pers-
       pektiven auf. Die zu unterstützenden
       Personen erleben ihre eigenen Fähig-
       keiten und ihre Wirksamkeit, gewin-
       nen neue Blickwinkel und unterstüt-
       zen in gewisser Weise den landwirt-
       schaftlichen Betrieb. In einem Zwi-
       schenteil    schilderte   Meike
       Goldhammer die Erfahrungen ihres
       Sohnes Marcel auf einem landwirt-
       schaftlichen Betrieb in Niedersach-
       sen. Ihre Botschaft war, eine bessere
       Vernetzung der Schnittstellen unterei-
       nander zu erzielen. Der landwirt-
       schaftliche Betrieb leistet als engagier-
       ter Arbeitgeber oder als Anbieter von
       sozialen Dienstleistungen einen wert-
       vollen gesellschaftlichen Beitrag.




       1   Abschlussbericht Praxishandbuch „Soziale
           Landwirtschaft“: kostenloser Download möglich
           https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iba/dateien/
           praxishandbuch_sozialelandwirtschaft.klein.pdf
       2   Deckungsbeitragsrechner LfL Bayern:
           https://www.stmelf.bayern.de/idb/default.html


       Landinfo 2 | 2024                                                                                     85
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