Page 11 - Landinfo Heft 5/2019 Digitalisierung
P. 11
Schwerpunktthema
UHF-RFID-System und Bild 3: Schematische
Hotspotmonitoring Darstellung des UHF-RFID-
RFID im Schweinestall Systems an der LSZ Boxberg;
Im Projekt „PigsWithTails (Schaffung einer Datenba- Was ist Radio Frequenz Identifikation (RFID)? Bild: LSZ Boxberg
sis und Entwicklung züchterischer Strategien zur • Kontaktlose Kommunikation zwischen Transponder und Lesegerät durch elektro-
magnetische Wellen (Radiowellen)
Reduzierung des Schwanzbeißens in der Schweine- • Pulkerfassung von mehreren Einzeltieren durch Ultrahochfrequenz (UHF) System
zucht)“ wurde die Aktivität der Ferkel und Mast-
schweine an einem Beschäftigungsturm mittels einer Datenerfassung
• Software zur Steuerung
ultrahochfrequenten Radiofrequenzidentifizierungs- der Kommunikation und
Datenweiterleitung
systems (UHF-RFID-System) erfasst. Vorteil der • Speichern der Daten auf
einem Server des LGL
UHF-Technik ist die simultane Einzeltiererfassung an Switch
einem Objekt, wie an einem Beschäftigungsturm.
Mehrere Ferkel können gleichzeitig beim Fressen
oder Wühlen erfasst werden. Eine Software fasst die
einzelnen Lesungen der Transponder zu Ereignissen
zusammen. Bislang wird allerdings jedes Objekt bzw. Spannungsquelle Konverter
jeder Hotspot zeitintensiv mit Videoaufnahmen va- UHF Lesegerät • Bindet das Lesegerät
in das Netzwerk ein
lidiert, um das System optimal einstellen zu können. • Lesen von Daten,
Die LSZ arbeitet dabei eng mit dem Institut für Ag- Antikollision,
Programmierung
rartechnik der Universität Hohenheim zusammen.
UHF Transponder
Deren Vorarbeit wurde im Projekt PigsWithTails • 2 Transponder pro Tier
erstmals in der Erfassung von projektspezifischen UHF Antenne • Ohne eigene Stromquelle
• Lesereichweite: 0,2 - 2,0 m (passiv)
Routinedaten angewandt. • Sendet und empfängt
Radiosignale im
Mikrowellenbereich (aktiv)
• Frequenzbereich:
Ein Hotspotmonitoring ist unter Verwendung eines 865 – 868 MHz
UHF-RFID-Systems möglich, um automatisiert In-
formationen zum Tierwohl und zur Tiergesundheit
zu erhalten. Können potenzielle Tätertiere, welche
in den Schwanz der Artgenossen beißen, über eine
Abweichung vom Normalverhalten am Beschäfti- www.lsz-bw.de
www.uni-hohenheim.de
gungsturm schon vor dem Beißgeschehen identifi- www.phenobyte.de BILDUNGS- UND WISSENSZENTRUM BOXBERG
SCHWEINEHALTUNG, SCHWEINEZUCHT
ziert werden? Dieser Fragestellung wird unter ande- www.ble.de (LANDESANSTALT FÜR SCHWEINEZUCHT - LSZ)
rem in einem Teilprojekt im „Konsortialprojekt zum
Verzicht auf Schwanzkupieren beim Schwein
(KoVeSch)“ nachgegangen. Das vom Bundesministe- Sensordaten
rium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ge-
förderte Projekt möchte die Früherkennung von Für die Bewertung der verschiedenen Umweltein-
Tätertieren durch Auffälligkeiten im Tierverhalten flüsse auf das Tierverhalten sind in den Ställen der
mittels Hotspotmonitoring genauer untersuchen LSZ verschiedene Sensoren verbaut. Diese Sensoren
und arbeitet hierbei ebenso mit einem UHF-RFID- messen Lufttemperatur, -geschwindigkeit, -feuchtig-
System. keit, Oberflächentemperatur, Helligkeit und den
Ammoniakgehalt im Abteil. Mit Hilfe einer speicher-
programmierbaren Steuerung (SPS) werden die ein-
Bonitur-App zelnen Sensordaten in einer Datenbank abgelegt.
Über eine grafische Benutzeroberfläche können an-
Für die Beantwortung von Fragestellungen in For- schließend Trends angelegt und veranschaulicht wer-
schungsvorhaben und für die Erhebung von Tier- den.
schutzindikatoren nach § 11, Abs. 8 des Tierschutzge-
setzes sind Tierbonituren notwendig. In Zusammen-
arbeit mit einem externen Programmierer wurde ei- Landwirtschaft 4.0: Info-System
ne App entwickelt, mit welcher die mobile digitale
Datenerfassung bei der Bonitur von Schwanz, Klau- An der LSZ beschäftigen wir uns seit geraumer Zeit
en und Integument für wissenschaftliche Auswertun- mit der Datenvernetzung und Digitalisierung von
gen möglich ist. Bilder oder schematische Zeichnun- Prozessen. Der Datenerfassungsprozess an der LSZ
gen - zum Beispiel von Schwanzveränderungen - er- ist auf das einzelne spezifische Tier zugeschnitten.
möglichen eine einfache und objektive Zuordnung. Dies ist vor allem für die Beantwortung von züchte-
rischen Fragestellungen essentiell. Bislang erfolgt die
Landinfo 5 | 2019 11