Page 7 - Landinfo Heft 3/2018 - Hochschultag - Biodiversität in der Landwirtschaft
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Landwirtschaftlicher Hochschultag 2018





       Grußwort von Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert


       Sehr geehrte Damen und Herren,


       „Biodiversität in der Landwirtschaft – Herausforderungen für die Pflanzenproduktion“ lautet das The-
       ma des diesjährigen Landwirtschaftlichen Hochschultages, in dessen Verlauf wir versuchen werden,
       dieses gesellschaftlich ebenso wie wirtschaftlich und politisch brisante Thema von verschiedenen Pers-
       pektiven zu beleuchten.

       Für die Universität Hohenheim ist 2018 ein ganz besonderes Jahr. Genau vor 200 Jahren –  1818 – wur-
       de die Universität Hohenheim unter dem Eindruck verheerender Nahrungsmittel- und Hungerkrisen
       von König Wilhelm I. gegründet. Der Gründungsauftrag lautete, mittels Wissenschaft und Forschung
       die Landwirtschaft zu modernisieren und die Nahrungsmittelversorgung der württembergischen Bevöl-
       kerung nachhaltig zu sichern. Über zwei Jahrhunderte erfolgreicher Forschung und Lehre im Bereich
       des landwirtschaftlichen Systems ermöglichen uns heute, relevante Lösungsansätze für zentrale Heraus-
       forderungen der Gegenwart und Zukunft zu entwickeln.

       Ich freue mich daher sehr, Sie zu der heutigen Veranstaltung in Hohenheim zu begrüßen und bedanke
       mich ganz herzlich bei den Referentinnen und Referenten, die uns heute spannende Impulse und neue
       Einblick in das Themenfeld der Biodiversität geben werden.

       Die Landwirtschaft trägt seit Jahrhunderten zum Erhalt der Biodiversität bei. Man kann feststellen, dass
       die Entwicklung landwirtschaftlich geprägter Kulturlandschaften die Biodiversität in Mitteleuropa deut-
       lich erhöht hat. Landwirtschaft bietet Lebensraum für eine große Anzahl von Tieren, Pflanzen und
       Mikroorganismen. In Deutschland wird rund die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt, weshalb
       der Einfluss der Landwirtschaft auf die Biodiversität besonders groß ist und sich Veränderungen sowohl
       im Positiven wie im Negativen stark niederschlagen.  Zu den negativen Einflüssen gehört der seit Jahr-
       zehnten innerhalb der Kulturlandschaften zu beobachtende Verlust der biologischen Vielfalt. Zahlreiche
       Pflanzen- und Tierarten gelten bereits heute als gefährdet. Es ist nicht zu leugnen, dass die Intensivie-
       rung der landwirtschaftlichen Produktion diesen Prozess massiv beschleunigt hat.

       Die Frage der Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Aufgaben, die sich für die Landwirtschaft
       ergeben, sind von elementarer Bedeutung und eine der drängenden Herausforderungen unserer Zeit.
       Bereits 2010, zum Auftakt des Internationalen Jahres der Biodiversität, hat die Bundeskanzlerin darauf
       hingewiesen, dass die Wahrung der biologischen Vielfalt dieselbe Dimension habe wie die Frage des
       Klimaschutzes.

       Um eine Trendwende zu erzielen, scheint es dringend erforderlich, für die heimischen Tier- und Pflan-
       zenwelten vermehrt Lebensräume innerhalb einer naturschonenden Landwirtschaft zu schaffen. Verän-
       derte Pflanzenschutzstrategien, Erhalt vielfältiger Fruchtfolgen, Förderung des ökologischen Landbaus,
       Blühstreifen oder Heckenbiotope sind einzelne Maßnahmen in diesem Zusammenhang. Der Landwirt-
       schaftliche Hochschultag bietet unseren Gästen aus Wissenschaft und Praxis, den Kolleginnen und
       Kollegen aus Hohenheim, den baden-württembergischen Ministerien und allen Interessierten einen
       wunderbaren Rahmen für einen fachlichen Austausch zu den Möglichkeiten und Herausforderungen,
       die sich daraus für die Landwirtschaft ergeben.
       Ich danke Ihnen allen für Ihr Interesse an diesem wichtigen Thema und wünsche Ihnen einen informa-
       tiven Austausch und interessante Diskussionen.



                                                                                         Prof. Dr. sc. agr.
                                                                                         Stephan Dabbert
                                                                                         Rektor der Universität
                                                                                         Hohenheim
                                                                                         Tel. 0711/ 459-22000
       Prof. Dr. Stephan Dabbert                                                         rektor@uni-hohenheim.de



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