Page 47 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Pflanzen- und Tierproduktion
ebneten Stellen auszubringen – dieses hat
man aber in der Regel nicht zur Verfügung.
Ein Kompromiss aus dieser Problematik
kann der Einsatz von zertifiziertem Regio-
Saatgut sein. Dieses enthält in der Regel Sa-
men von Arten, die typisch für den Lebens-
raumtyp Mähwiese sind, die nicht züchterisch
verändert wurden und die nachweislich aus
engeren Herkunftsgebieten stammen. Diese
Aufteilung der Herkunft grenzt die kritisch
gesehene Genpool-Vermischung etwas ein.
Das Regio-Saatgut ist aufgrund des höheren
Produktionsaufwandes deutlich teurer als
konventionelle Regelmischungen. Oftmals
stoßen die höheren Kosten auf Unmut zwi-
schen Landwirt und Jagdpächter, der für die
Reparaturkosten aufkommen muss.
Im Versuch des LAZBW wurde daher eben-
falls untersucht, ob es Vor- oder Nachteile
durch Einsaat in die eingeebneten Schwarz-
wildschäden gibt. Dazu wurde die empfohle-
ne Regio-Saatgutmischung für artenreiche
Wiesen in diesem Gebiet verwendet und in
zwei Aussaatstärken (empfohlene 3 g/m², re-
duziert 2 g/m²) ausgebracht. Zusätzlich wur-
de diese Mischung, die Samen von 30 Arten
enthielt, auf 13 Arten reduziert und als weite-
re Variante ausgebracht. Der Hintergedanke Abb. 1: Anzahl der für den Lebensraumtyp wertgebenden und beeinträchtigenden Arten in den
verschiedenen Reparatur-Varianten (KE = Einsatz Kreiselegge), gezeigt sind Mittelwert ±
war dabei eine Reduktion der Saatgutkosten Standardfehler der Daten von 2019 & 2020; kleine Buchstaben zeigen Unterschiede gemäß
(ca. -40%). Allen Ansaatvarianten standen Linear Mixed Effect Model (p=0,05)
auch im Vergleich zur Selbstberasung sowie
zur Kontrolle. Es konnte kein Hinweis auf nächsten Kartierung des Erhaltungsstatus so-
eine kurzfristige Verschlechterung bzw. Zu- fort negativ bewertet würden. Auch Wiesen-
nahme von beeinträchtigenden Arten durch fuchsschwanz in Deckungsanteilen über 15%
Selbstberasung im Vergleich zur Lückenschlie- fließt negativ in die Bewertung ein. Zusam-
ßung durch Ansaat gefunden werden (Abb. men dürfen diese Einsaat- und stickstoffzei-
1). Erfahrungen von einem weiteren Standort genden Arten nicht mehr als 30% der Ge-
zeigten aber auch, dass der vorhandene Bo- samtdeckung des Bestandes ausmachen, an-
densamenvorrat eine sehr große Rolle bei der sonsten verliert die Mähwiese ihren Status
Wiederherstellung spielt. Gibt es bereits vor und dies hat Sanktionen für den Landwirt zur
dem Schaden beeinträchtigende Arten im Be- Folge.
stand oder sind nur wenig wertgebende Arten
vorhanden, so ist die Wahrscheinlichkeit einer
unbefriedigenden Entwicklung durch Selbst- Fazit
berasung groß. Es sollte daher im Einzelfall
im Ausstausch mit der Unteren Naturschutz- Aus unserer Sicht bestehen keine Bedenken
behörde entschieden werden, ob Regio-Saat- Schwarzwildschäden in FFH-Mähwiesen
gut zum Einsatz bei der Reparatur von durch eine flache Bodenbearbeitung einzueb- Dr. Kerstin Grant
Schwarzwildschäden in FFH-Mähwiesen nen. Eine generelle Notwendigkeit zu einer Referat Grünlandbotanik
kommt oder die Wiese der Selbstberasung Lückenschließung durch Nachsaat gibt es je- und Grünlandökologie
nach Einebnung überlassen wird. Auf kei- doch nicht, da je nach Zustand des Samen- LAZBW
nen Fall sollte mit landwirtschaftlichen vorrates im Boden und je nach (Nicht)Vor- 88326 Aulendorf
Regelansaatmischungen nachgesät wer- kommen von Problempflanzen im Bestand Tel.: 07525 / 942 - 359
den!!! Diese enthalten Arten wie Deutsches eine Selbstberasung ausreichen kann. kerstin.grant@lazbw.bwl.
Weidelgras und Wiesenlieschgras, die bei der Literaturhinweis de
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