Page 51 - Landinfo 3/2020 Schwerpunkt WBI Freiburg
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Pflanzen- und Tierproduktion
Ankunft der Kälber Besamung
Die Kälber sollen mindestens 130 kg schwer Wenn sich die Rinder dem Besamungszeit-
sein. Sie sind dann 3-4 Monate alt und auch punkt nähern, erhalten Sie ein Halsband, das
älter. Sie sind alle entwöhnt. Die Ankömmlin- mit dem Herdenmanagementprogramm in
ge sind hinsichtlich Alter und Gewicht sehr Verbindung steht. Die wesentliche Bedeu-
heterogen, bedingt durch Alters- und Ent- tung liegt in der Brunsterkennung durch die
wicklungsunterschiede aus den individuellen Bewegungsaktivität, die in das Herdenmana-
Verhältnissen der Herkunftsbetriebe und des gementprogramm übertragen wird. Ansons-
unterschiedlichen Alters zum Zeitpunkt der ten haben die Daten des Herdenmanage-
Anlieferung. mentprogrammes nur noch Bedeutung für
die Abrechnung und die Leistungsdokumen-
Bei der Ankunft werden die Tiere auf ihren tation des Aufzuchtbetriebs für den Monats-
Gesundheitszustand (Atemwege, Verdauung) bericht.
vom Betriebsleiter eingehend untersucht und
gegebenenfalls Beanstandungen an den Ab- Grundsätzlich wird jedes Tier mit 13 Mona-
geber rückgemeldet. Zusätzlich werden die ten besamt. Dabei spielt die Rasse keine Rolle.
Euteranlagen überprüft, ob nicht bereits Trotz der unterschiedlichen Eingangskonditi-
Schädigungen (Euterentzündungen) bei der on sind die Tiere nach nun 10 Monaten auf
Ankunft vorliegen, die schon früher verur- dem Aufzuchtbetrieb alle so entwickelt (von
sacht wurden. Das Ergebnis dieser Untersu- wenigen Einzelfällen abgesehen), dass die Be-
chung und besonders der Auffälligkeiten samung möglich ist. Viele Kalbinnen kalben
beim Eingang in den Aufzuchtbetrieb wird daher mit 22 Monaten ab. Das durchschnitt-
tierindividuell festgehalten. Es erscheint spä- liche Erstkalbealter, das über das Herdenma-
ter im Status- oder Monatsbericht wieder. nagementprogramm nachvollziehbar ist liegt
bei unter 24 Monaten.
Zunächst erhalten die Kälber eine Trocken-
TMR, die auf den Bedarf eines Aufzuchtkal- Der Standardsamen mit Nachbesamungen ist
bes zugeschnitten ist und eine 2. Grippeimp- im Tagessatz enthalten. Nach 3 Besamungen
fung. Die 1. Grippeimpfung haben die Kälber erfolgt eine Abstimmung mit dem Tierbesit-
(meistens) schon beim Abgeber erhalten. zer über die weitere Vorgehensweise. Erhöhte
Gleichzeitig werden sie gegen Parasiten be- Aufwendungen für Medikamente, die im Ein-
handelt. Die abgebenden Betriebe sind zelfall für eine erfolgreiche Trächtigkeit bis Bild 2: Alle Tiere erhalten bei
BHV1-frei. Der Aufzuchtbetrieb hat eben- zur 3. Besamung notwendig sind, enthält der Einstallung einen Saugentwöhner,
falls den Status BHV1-frei, indem er u.a. Tagessatz. Weitere Aufwendungen nach der den sie während der gesamten
Aufzuchtzeit behalten;
durch Bluten die notwendigen Maßnahmen 3. Besamung werden abgestimmt. Teurerer Foto: Markus Mauch
ergreift. Tiere, die der Aufzuchtbetrieb auslie-
fert, sind BHV1-frei.
Auffälligkeiten hinsichtlich der Tiergesund-
heit und die vorgenommenen Behandlungen
werden im Herdenmanagementprogramm
beim Einzeltier hinterlegt. Sie sind jederzeit
abrufbar und tauchen im Monatsbericht wie-
der auf, den der Abgeber über alle seine Tiere
monatlich mit der Rechnung erhält. (Bedeu-
tung und Funktion des Monatsberichts siehe
unten).
Alle Kälber bekommen sofort einen Saugent-
wöhner, um gegenseitiges Besaugen zu ver-
hindern. Diesen Saugentwöhner behalten die
Tiere über die gesamte Dauer, so lange sie auf
dem Betrieb Mauch sind. Wenn er verloren-
geht, dann wird er sofort ersetzt. Vor der Aus-
lieferung an den Milchviehbetrieb wird der
Saugentwöhner wieder entfernt.
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