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Pflanzen- und Tierproduktion





         Ankunft der Kälber                       Besamung

       Die Kälber sollen mindestens 130 kg schwer   Wenn  sich  die Rinder dem Besamungszeit-
       sein. Sie sind dann 3-4 Monate alt und auch   punkt nähern, erhalten Sie ein Halsband, das
       älter. Sie sind alle entwöhnt. Die Ankömmlin-  mit dem Herdenmanagementprogramm in
       ge sind hinsichtlich Alter und Gewicht sehr   Verbindung steht. Die wesentliche Bedeu-
       heterogen,  bedingt  durch  Alters- und Ent-  tung liegt in der Brunsterkennung durch die
       wicklungsunterschiede aus den individuellen   Bewegungsaktivität, die in das Herdenmana-
       Verhältnissen der Herkunftsbetriebe und des   gementprogramm übertragen wird. Ansons-
       unterschiedlichen Alters zum Zeitpunkt der   ten haben die Daten des Herdenmanage-
       Anlieferung.                             mentprogrammes nur noch Bedeutung für
                                                die Abrechnung und die Leistungsdokumen-
       Bei der Ankunft werden die Tiere auf ihren   tation des Aufzuchtbetriebs für den Monats-
       Gesundheitszustand (Atemwege, Verdauung)   bericht.
       vom Betriebsleiter eingehend untersucht und
       gegebenenfalls Beanstandungen an den Ab-  Grundsätzlich wird jedes Tier mit 13 Mona-
       geber rückgemeldet. Zusätzlich werden die   ten besamt. Dabei spielt die Rasse keine Rolle.
       Euteranlagen überprüft, ob nicht bereits   Trotz der unterschiedlichen Eingangskonditi-
       Schädigungen (Euterentzündungen) bei der   on sind die Tiere nach nun 10 Monaten auf
       Ankunft vorliegen, die schon früher verur-  dem Aufzuchtbetrieb alle so entwickelt (von
       sacht wurden. Das Ergebnis dieser Untersu-  wenigen Einzelfällen abgesehen), dass die Be-
       chung und besonders der Auffälligkeiten   samung möglich ist. Viele Kalbinnen kalben
       beim Eingang in den Aufzuchtbetrieb wird   daher mit 22 Monaten ab. Das durchschnitt-
       tierindividuell festgehalten. Es erscheint spä-  liche Erstkalbealter, das über das Herdenma-
       ter im Status- oder Monatsbericht wieder.  nagementprogramm nachvollziehbar ist liegt
                                                bei unter 24 Monaten.
       Zunächst erhalten die Kälber eine Trocken-
       TMR, die auf den Bedarf eines Aufzuchtkal-  Der Standardsamen mit Nachbesamungen ist
       bes zugeschnitten ist und eine 2. Grippeimp-  im Tagessatz enthalten. Nach 3 Besamungen
       fung. Die 1. Grippeimpfung haben die Kälber   erfolgt eine Abstimmung mit dem Tierbesit-
       (meistens) schon beim Abgeber erhalten.   zer über die weitere Vorgehensweise. Erhöhte
       Gleichzeitig werden sie gegen Parasiten be-  Aufwendungen für Medikamente, die im Ein-
       handelt. Die abgebenden Betriebe  sind   zelfall für eine erfolgreiche Trächtigkeit bis   Bild 2: Alle Tiere erhalten bei
       BHV1-frei. Der Aufzuchtbetrieb hat eben-  zur 3. Besamung notwendig sind, enthält der   Einstallung einen Saugentwöhner,
       falls den Status BHV1-frei, indem er u.a.   Tagessatz. Weitere Aufwendungen nach der   den sie während der gesamten
                                                                                         Aufzuchtzeit behalten;
       durch Bluten die notwendigen Maßnahmen   3. Besamung werden abgestimmt. Teurerer   Foto:  Markus Mauch
       ergreift. Tiere, die der Aufzuchtbetrieb auslie-
       fert, sind BHV1-frei.

       Auffälligkeiten hinsichtlich der Tiergesund-
       heit und die vorgenommenen Behandlungen
       werden im Herdenmanagementprogramm
       beim Einzeltier hinterlegt. Sie sind jederzeit
       abrufbar und tauchen im Monatsbericht wie-
       der auf, den der Abgeber über alle seine Tiere
       monatlich mit der Rechnung erhält. (Bedeu-
       tung und Funktion des Monatsberichts siehe
       unten).

       Alle Kälber bekommen sofort einen Saugent-
       wöhner, um gegenseitiges Besaugen zu ver-
       hindern. Diesen Saugentwöhner behalten die
       Tiere über die gesamte Dauer, so lange sie auf
       dem Betrieb Mauch sind. Wenn er verloren-
       geht, dann wird er sofort ersetzt. Vor der Aus-
       lieferung an den Milchviehbetrieb wird der
       Saugentwöhner wieder entfernt.



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