Page 13 - Landinfo Heft 5/2019 Digitalisierung
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Schwerpunktthema
Martin Weis
Satellitendaten für die Landwirtschaft
Digitalisierung als Trend
Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ist ein Trend, der in vielen Bereichen dazu führt, dass sich
neue Methoden und Herangehensweisen in der täglichen Arbeit etablieren. Für den Anwender stellt
sich damit die Herausforderung, sich mit verschiedensten Angeboten auseinanderzusetzen, um pas-
sende Bausteine für den eigenen Betrieb zu finden und zusammenzusetzen. Informationen können
heute besser als je zuvor online abgerufen werden, es stehen viele Webseiten und spezialisierte
Dienstleister bereit, die dem Praktiker mit Beratungswerkzeugen helfen, seine Entscheidungen zu tref-
fen. Dafür stehen immer wieder neue und verbesserte Datengrundlagen und Modelle zur Verfügung,
auf denen die Beratungsleistungen aufbauen. Um die aktuelle Situation auf den Feldern einschätzen
zu können, werden häufig unterschiedliche Datenquellen kombiniert. Für die Landwirtschaft spielt
unter anderem das Wetter eine entscheidende Rolle, viele Entscheidungshilfen basieren daher auf
meteorologischen Eingangsdaten und Vorhersagen.
n der Meteorologie werden schon sehr lange Satel- einfallende Strahlung von der Erdoberfläche: nicht
Ilitendaten eingesetzt, die die globale Situation er- nur im sichtbaren Bereich des Lichts, sondern unter
fassen und für die Vorhersagemodelle bereitstellen. anderem im infraroten Bereich liefert das Sonnen-
Bildhafte Kartendarstellungen haben schon lange licht die Einstrahlung, die an der Oberfläche und
Einzug in die täglichen Prognosen gehalten. teilweise in der Atmosphäre reflektiert wird.
Fernerkundung mit Satellitensytemen
Die Fernerkundung der Erdoberfläche mit Satelliten Abb. 1: Spektralbereich vom sichtbaren Bereich des Lichtes (ca. 400-700 nm auf der
ist heutzutage mit fortgeschrittener Technik mit teils horizontalen Achse) bis in den nahen Infrotbereich: die typischen Reflektionskurven
von Pflanzen (grün) und Boden (schwarz) sind vor der Sensitivität von Kanälen
hohen Bodenauflösungen und Wiederholraten mög- eines Sentinel-2 Satelliten dargestellt.
lich. Aktuelle Satellitensysteme liefern eine stetig Bild: Martin Weis, Datenquellen: ESA, eigene Erfassung - sentinel2sensitivity+reflect
zunehmende Menge an Daten aus dem All, die für ancespectra.pdf
die unterschiedlichsten Zwecke genutzt werden kön-
nen. Für den Pflanzenbau sind speziell Bilddaten
interessant, die eine Aussage über den aktuellen Zu- 1.0
stand von Pflanzenbeständen erlauben. Unterschiede
in Standortbedingungen führen zu variablen Ausprä-
gungen des Bestandes während der Vegetationsperi- 0.8
ode, die sich in Satellitenbildern aus dem All erken-
nen lassen.
0.6
Wie funktioniert die Beobachtung aus einem welt-
umspannenden Orbit? Ein Satellit kreist in einer fes- 0.4
ten Umlaufbahn um die Erde und beherbergt die
notwendigen Komponenten von der Energieversor-
gung bis zur Sensorik und Telemetrie. Das Messprin- 0.2
zip kann je nach Sensor recht unterschiedlich sein:
aktive Systeme senden ein Signal aus, dessen zurück
reflektierte Intensität gemessen wird, was bei Radar- 0.0
messungen der Fall ist. Passive Systeme messen die 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900
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