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Editorial
Landinfo 4/2018
Gemüse
Baden-Württemberg ist ein Gemüseland. Günstige Klimaverhältnisse, geeignete Böden und
erzeugernahe Absatzmärkte machen den Gemüseanbau in Baden-Württemberg lohnend für
die Landwirte. So ist es nicht erstaunlich, dass der Gemüseanbau 2016 mit einem Produktions-
wert von 312 Mio. € einen Anteil von 7,2 % am gesamten Produktionswert der Landwirtschaft
im Ländle hatte. Insgesamt über 10 % des bundesdeutschen Produktionswertes von Gemüse
von 3 Mrd. € werden damit im Land erzeugt. Bezogen auf den Bedarf reicht das aber bei
weitem nicht aus. Schließlich macht die heimische Erzeugung nur 22 % des Verbrauchs aus
und im Sommer stehen nur bei wenigen Arten an Frischgemüse ausreichende Mengen zur
Verfügung.
Der Strukturwandel macht auch vor den Gemüsebaubetrieben nicht halt. Die Gartenbaube-
triebe werden weniger, die durchschnittliche Anbaufläche pro Betrieb steigt an. Nach der
deutschen Wiedervereinigung kam es zu einer Abwanderung der Verarbeitungsindustrie nach
Nord- und Ostdeutschland. Damit haben sich auch die Anbauschwerpunkte verlagert: von
Weißkohl und Spinat hin zu Spargel, Zuckermais, Möhren, Kürbissen und Feldsalat.
Eine Sonderstellung nimmt Baden-Württemberg beim Unterglasanbau mit 403 ha ein. Beim
kostspieligen Unterglasanbau konzentriert man sich gezielt auf hochpreisige Erzeugnisse und
moderne nachhaltige Produktion.
Es bleibt spannend, wie sich der Gartenbau in einem Land mit hohen Löhnen und knappen
Flächen in Zukunft behaupten kann. Der Markt liegt jedenfalls direkt vor der Haustür,
denn auch die Schwaben und Badener essen mit circa 95 kg Gemüse/Jahr mehr als nur Linsen
und Spätzle.
Richard Riester
Abt.-Leiter, Agrarmärkte und Ernährung, LEL
Richard Riester
LEL Schwäbisch Gmünd
Tel. 07171/ 917-205
richard.riester@lel.bwl.de
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