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Pflanzen- und Tierproduktion
Abb. 3: Vergleich der Vermarktungsformen Abb. 4 Einzelbetrieb im Vergleich
Frank Gräter
LEL - Abt. 2
Tel.: 07171 / 917 - 228
frank.graeter@lel.bwl.de
eine Differenz von über 100 €/MS. Da die keinen ökonomischen Vorteil haben. Die teil-
Prämien (bisher) fast ausschließlich über Flä- nehmenden Betriebe bekamen im Zuge der
chenprämien erreicht werden, kommt dies Reporterstellung ihre betriebsindividuellen
auch dadurch zustande, dass die erfolgreiche- Auswertungen durch das Fachbüro übermit-
re Gruppe weniger Tiere/ha (3,0 MS/ha) auf- telt. Dabei wurden die Ergebnisse bespro-
weist als das weniger erfolgreiche Drittel (4,6 chen und erklärt. Ein Beispiel einer einzelbe-
MS/ha). Viel (prämienberechtigte) Fläche trieblichen Darstellung zeigt die Abb. 4. Hier-
pro Mutterschaf scheint das Erfolgsrezept bei konnte der teilnehmende Schäfereibetrieb
für Schafhalter zu sein. Sicher gibt es auch seine Zahlen mit dem Durchschnitt bzw. mit
andere einzelbetriebliche Erfolgsrezepte. den unterschiedlichen Leistungsgruppen ver-
Diese Auswertung lässt aber für die Mehrzahl gleichen.
der Betriebe nur dieses Fazit zu. Bei dieser
Strategie besteht allerdings die Gefahr, dass
der Beweidungsdruck auf den Weiden zu ge- Fazit
ring werden kann und die Vertragspartner die Dr. Florian Wagner
Weideziele nicht als erfüllt sehen. Dies kann Die 47 ausgewerteten Betriebe bilden etwa Dr. Florian Wagner &
zu Rückzahlungen der Prämien führen. 13 % der Gruppe der Schafhalter mit mehr als Partner
400 Mutterschafen in Bayern und Baden- Agrar- und
Neben den Prämien auf der Ertragsseite las- Württemberg ab. Landschaftskonzepte
sen sich aber auch deutliche Unterschiede auf florian.wagner@
der Kostenseite erkennen. Dabei sind es nicht Die Daten können jedoch durchaus als reprä- agrarberatung-wagner.de
die variablen Kosten, sondern die Unterschie- sentativ für die hauptberuflichen Schäfereien
de treten bei den Festkosten auf (Tab. 3). Hier im Süden angesehen werden. So zeigen die
liegt die Differenz zwischen oberem und un- Ergebnisse, worauf es in den Haupterwerbs-
terem Drittel bei fast 30 €. Schäfereien ankommt und wo die Ansatz-
punkte für Verbesserungsstrategien liegen.
70 % der ausgewerteten Betriebe vermarkten Die vorliegende Auswertung spiegelt Durch-
die Lämmer über den Handel, die anderen schnittswerte wieder und kann nur begrenzt
Betriebe gaben an, dass sie überwiegend di- Einzelbetriebsanalyse betreiben. Der neue
rekt vermarkten. Die Vermarktung kann ei- Schafreport bietet aber eine wichtige Infor-
nen wesentlichen Einfluss auf den Erlös ha- mationsquelle für die Schäferfamilien sowie
ben (Abb. 3). Der Auszahlungspreis je Lamm Beraterinnen und Berater. Sie finden Ver-
liegt bei der Direktvermarktung um ca. 25 € gleichswerte, um einzelbetriebliche Ergebnis-
höher als bei einem Verkauf an den Handel. se hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Pro-
Gleichzeitig muss aber ein höherer Aufwand duktionsleistungen im Sinne eines „Bench- Tobias Wagner
berücksichtigt werden, da höhere Kosten marking“ (Orientierung an den Besseren) Dr. Florian Wagner &
(Arbeit, Schlachthaus, Hofladen, Fleischbe- einordnen zu können. Partner
schau etc.) anfallen. Die Kosten sind bei den Agrar- und
Direktvermarktungsbetrieben um ca. 75 € je Der Schafreport kann gegen eine Schutzge- Landschaftskonzepte
Mutterschaf höher, so dass die Direktver- bühr von 10 € bei der LEL bezogen werden. tobias.wagner@
marktungsbetriebe - in dieser Auswertung - agrarberatung-wagner.de
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