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Pflanzen- und Tierproduktion
muraiwespe ist ein 1,15 - 1,85 mm großer gen der Samuraiwespe zur Kontrolle der Mar-
Eiparasitoid, stammt ursprünglich aus Asien morierten Baumwanze möglich. In Südtirol
und ist dort ein wichtiger Gegenspieler der erfolgten seit 2020 im Einvernehmen mit den
Marmorierten Baumwanze. Die Samuraiwes- zuständigen Behörden lokalisierte Freiset-
pe hat ebenfalls ein enges Wirtsspektrum und zungen der Samuraiwespe im Verbreitungsge-
nachgewiesen eine deutliche Präferenz für die biet der Marmorierten Baumwanze. Dadurch
Marmorierte Baumwanze. In Deutschland konnte die Samuraiwespe erfolgreich angesie-
wurde T. japonicus erstmals im Jahr 2020 in delt werden und der Populationsaufbau der
Baden-Württemberg nachgewiesen und hat Schadwanze durch sehr gute Parasitierungs-
sich seit dem Erstfund eigenständig auf mitt- leistungen eingedämmt werden. In Deutsch-
lerweile fünf Bundesländer ausgebreitet (Bild land durfte eine Freisetzung der Samuraiwes-
8). In Baden-Württemberg hat sich T. japoni- pe gegen die Marmorierte Baumwanze bis-
cus an mehreren Standorten erfolgreich etab- lang nicht erfolgen.
liert, wie Wiederfunde sowie zunehmende
Parasitierungsraten über drei aufeinanderfol- Dr. Christine Dieckhoff
gende Jahre belegen. Es handelt sich um so- Fazit LTZ Augustenberg
genannte adventive Individuen, die zusam- Tel.: 0721 / 9468 - 459
men mit der Marmorierten Baumwanze in die Das hohe Schadpotential der Marmorierten christine.Dieckhoff@ltz.
neuen Verbreitungsgebiete mitverschleppt Baumwanze sowie der Grünen Reiswanze in bwl.de
wurde und / oder sich aus den Nachbarlän- Kombination mit einem stark begrenzten Re-
dern Schweiz und Italien natürlich nach pertoire an integrierten Pflanzenschutzmaß-
Deutschland ausgebreitet haben. nahmen stellt den Erwerbsanbau in Deutsch-
land vor eine große Herausforderung. Natür-
In Italien waren seit 2019 durch eine ministe- liche Gegenspieler, insbesondere Eiparasitoi-
rielle Ermächtigung kontrollierte Freisetzun- de, sind ein essentieller Baustein bei der
Kontrolle beider
Schadwanzen. Sowohl
die Samuraiwespe als
auch T. basalis haben ei-
ne kürzere Entwick-
lungszeit im Vergleich
zu den Schadwanzen
und können folglich
mehrere Generationen Lukas Bächlin
pro Jahr ausbilden. Da- LTZ Augustenberg
durch ergibt sich ein Tel.: 0721 / 9468 - 449
hohes biologisches lukas.baechlin@ltz.bwl.de
Pflanzenschutzpotenti-
al und damit ein deutli-
cher Vorteil bei der
langfristigen Bekämp-
fung dieser Schadwan-
zen. Mit zusätzlichen
gezielten Freisetzungen
der Samuraiwespe, T.
japonicus, gegen die
Marmorierte Baum-
wanze nach dem Vor-
bild unserer europäi-
schen Nachbarländer
ließen sich wirtschaftli-
che Schäden im Er-
werbsanbau langfristig Dr. Olaf Zimmermann
minimieren. LTZ Augustenberg
Tel.: 0721 / 9468 - 412
Bild 8: Verbreitung der Samuraiwespe Trissolcus japonicus (rote Punkte) und der Marmorierten olaf.zimmermann@ltz.
Baumwanze in Deutschland. Quelle: Björn Lutsch / LTZ bwl.de
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