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Gartenbau und Sonderkulturen
Während der Betrieb 1 im Winter 1,7 kg CO - Öko-Anbau nicht zulässig ist, wie Ruben
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Äquivalente pro Pflanze verursachte und im Schewes von der LVG Heidelberg erläuterte.
Sommer 0,34 kg CO -Äquivalente, waren es Zudem sei die Wirkung von vielen Pflanzen-
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beim Betrieb 2 im Winter 0,78 kg CO -Äqui- stärkungsmitteln und weiteren ökologischen
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valente pro Pflanze und im Sommer 0,29 kg. Betriebsmitteln auf das Wuchsverhalten und
die Bewurzelung unklar. Hier bestehe noch
Allein durch den Ersatz von Heizöl durch ein großer Forschungsbedarf.
erneuerbare Energien ließe sich die emittierte
CO -Menge bezogen auf die Basilikumpro- Im Rahmen des BÖL-Projektes BioZierPVM
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duktion halbieren, so Lampert. Als weitere hat der Heidelberger Versuchsansteller 2024
Einsparmöglichkeit empfahl der Wissen- in Kalenderwoche 17 – 21 diverse Behand-
schaftler den Austausch von Weiß- und lungsvarianten bei Pelargonien getestet. Auf
Schwarztorf durch torffreie Substrate. Im dem Prüfstand waren insgesamt sechs ver-
Sommersatz sei dies der größte Hebel, da hier schiedene im Bio-Bereich zugelassene und
das Energiethema untergeordnet sei. Zudem von der Praxis und Beratung empfohlene
lässt sich durch den Austausch von PP-Töp- Mittel. Als Prüfsorte wurde die stark wach-
fen durch Töpfe aus recyceltem Kunststoff sende Pelargonium peltatum-Sorte ‚Balcon
der CO -Ausstoß pro Pflanze zusätzlich re- Red‘ (Selecta one) verwendet (Bild 2). Das
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duzieren. Bio-Substrat, das für die unbewurzelten
Stecklinge als Traysubstrat eingesetzt wurde,
war mit Hornmehl und DCM ECOR 9 auf-
Leitfaden BioZier im Onlineformat gedüngt (Brill - Bio Start 30), zur Nachdün-
gung wurde Hauert Bio NPK eingesetzt. Als
Andrea Frankenberg von der Bioland Bera- Ergebnis zeigten sich zwischen den Behand-
tung GmbH gab einen Einblick in den neuen lungsvarianten gemäß der durchgeführten
Online-Leitfaden BioZier (www.bio-zierpflan- Varianzanalyse bei Zuwachs, Pflanzenhöhe
zen.info), der über das BÖL (Bundespro- und Blattanzahl keine statistisch signifikanten
gramm Ökologischer Landbau) gefördert Unterschiede. Auch bei der Bonitur der Blat-
wurde. „Mit dem Leitfaden wollen wir Kont- tanzahl, Homogenität, Durchwurzelung und
rolleurinnen und Kontrolleuren wie auch den Jungpflanzenqualität hat Schewes nur geringe
Gärtnereien Hilfestellung geben und mehr Unterschiede zwischen den verschiedenen
Klarheit schaffen, denn die EU-Bio-Verord- Behandlungen festgestellt: Bei allen Varianten
nung ist ursprünglich für landwirtschaftliche waren die Trays gut durchwurzelt. Die Jung-
Betriebe geschrieben und nicht für komplexe pflanzenqualität wurde in allen Varianten auf-
Betriebe und die Betriebsprozesse im Zier- grund des frühen und starken Triebwachs-
pflanzenbau“, so Andrea Frankenberg. Dies tums als mittelmäßig eingestuft. Keine der
stelle die Kontrollstellen und die Bio-Zier- erzeugten Jungpflanzen erreichte die für eine Bild 2: Können Bio-Jungpflan-
pflanzenerzeuger ebenso wie umstellungswil- Vermarktung erforderliche Qualität. zen mit Pflanzenstärkungsmit-
teln kompakt gehalten
lige Betriebe vor hohe fachliche Herausforde- Nach Einschätzung von Schewes ist die Aus- werden?
rungen. Ob mit kurzen Erklärvideos, Pro- sagekraft der Versuchsergebnisse aufgrund Quelle: LVG
zessbeschreibungen bezogen auf Produktion
und Vermarktung, Vorsorgekonzepten, ei-
nem Glossar oder Links zu weiterführenden
Informationen, je nach Zielgruppe und deren
Vorkenntnissen sei ein Einstieg in diese kom-
plexe Materie auf unterschiedliche Art und
Weise möglich.
Bio kompakt – Wuchsregulation bei
Pelargonien
Möglichst kompakt und gut verzweigt – so
sollten Zierpflanzen idealerweise aussehen.
Doch für Bio-Zierpflanzenerzeuger besteht
die Herausforderung darin, dass der Einsatz
chemisch-synthetischer Hemmstoffe im
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