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Förderung des Ländlichen Raums
montane Arten wie Rundblättrige Glockenblu-
me und Goldhafer.
Noch höher hinauf, ab ca. 600-800 m NN,
finden sich typische Standorte für Goldha-
ferwiesen. Sie sind ortsfern, meist in hängi-
gen Lagen, und daher mit wirtschaftseigenem
Dünger nur schwer zu erreichen. Dieser
Grünlandbestand hat wenig Obergräser, die
Mittelschicht ist u.a. mit Goldhafer und Ho-
niggräsern dafür stärker ausgeprägt. Dies
führt dazu, dass mehr Licht in den Bestand
dringt und niedrigwüchsige Arten davon sehr
profitieren. Daher sind die Goldhaferwiesen
besonders arten- und kräuterreich. Neben ei-
nigen der bei den Glatthaferwiesen vorge-
stellten Kennarten kommen bei den Bergwie- Nährstoffe stammen meist aus den Über- Bild 3 (links): Rundblättrige
sen u.a. folgende förderfähige Kennarten schwemmungssedimenten, so dass sie auch Glockenblume: Die violette
dazu: Wald-Storchschnabel, Teufelskrallen, Wei- ohne oder unter verhaltener Düngung recht „Glocke“ bzw. Blüte ist nur
cher Pippau, Wiesen-Knöterich, Tag-Lichtnelke, wüchsig sind. Der Fuchsschwanz toleriert im unteren Drittel einge-
schnitten; Quelle: Sylvia
Augentrost sowie Flockenblumen. An feuchte- Feuchtigkeit besser als der Glatthafer, daher Engel / LAZBW
ren Standorten, wie z. B. in Mulden, Quellbe- ist er das bestandsprägende Gras dieses Wie-
reichen oder an Hangfüßen, kommen zusätz- sentyps. Kennarten sind Kohl-Kratzdistel, Wie-
lich folgende für die Förderung relevante sen-Knöterich, Großer Wiesenknopf, Wiesen- Bild 4 (rechts): Augentrost;
Arten vor: Sumpf-Pippau, Bach-Nelkenwurz, Pippau und Kuckucks-Lichtnelke. Quelle: Dr. Kerstin Grant /
Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Vergissmeinnicht LAZBW
und der Große Wiesenknopf. Bei extensiver Nutzung und unter weiterer
Zunahme der Bodenfeuchte, z.B. bei hochan-
Findet Düngung auf Goldhafer-Bergwiesen stehendem Grundwasser während der Vege-
trotz eines kontinuierlichen Entzugs durch tation, geht die Fuchsschwanzwiese in die
die Ernte nur sehr spärlich statt, wird der Be- Dotterblumen- oder Kohldistelwiese über.
stand etwas artenärmer. Auf basenarmen Bö- Diese Wiesentypen sind vom Futterwert et-
den kann man dann vor allem Magerkeitszei- was schlechter als die Fuchsschwanzwiesen,
ger wie Bärwurz, Klappertopf und den können aber auch noch futterbaulich verwer-
Horstrotschwingel finden. Auch Schwarze tet werden. Die Dotterblumenwiese bevor-
Flockenblume sowie der Weiche Pippau sind zugt nährstoffreiche, relativ basenreiche, mi-
für diese Bärwurz-Goldhaferwiesen ty- neralische Nassböden oder mäßig entwässer-
pisch. te organische Böden. Der mittlere Grund- Bild 5 und 6: Die Feuchtezei-
wasserstand schwankt zwischen 120 cm und ger Großer Wiesenknopf
(links) und Wiesen-Knöterich
Wenn auf Goldhafer-Bergwiesen keine Dün- 30 cm unter Flur. Kennarten sind Sumpf-Dot- (rechts); Quelle: Dr. Kerstin
gung mehr stattfindet, so treten aufgrund der terblume, Sumpf-Vergissmeinnicht, Sumpf- Grant / LAZBW
geringen Nährstoffnachlieferung der Böden
zunehmend Arten der Borstgrasrasen (saure
Standorte) oder der Kalkmagerrasen (basen-
reiche Standorte) in den Vordergrund. Bei-
spiele hierfür sind Kreuzblumen und Kleines
Habichtskraut.
Kennarten auf Wiesen feuchter
Standorte
Artenreiche Fuchsschwanzwiesen kom-
men bei 2-3-Schnittnutzung auf feuchten
oder wechselfeuchten Standorten in nieder-
schlagsreichen Gebieten und auf staunassen
oder im Frühjahr vernässten Aueböden vor.
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