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Pflanzen- und Tierproduktion
Der Einfluss der Saatstärke auf den Erfolg
der Maßnahme kann am besten anhand des
Rohproteinertrags beurteilt werden. Die Sor-
ten Titus, Merula und Milvus, nachgesät mit
15 kg/ha, zeigten den höchsten Ertragszu-
wachs, gefolgt von Titus 5 und Merula 10.
Den geringsten Ertragszuwachs zeigten Ma-
gellan 15, Merula 5 und Magellan 5. Daraus
lässt sich erkennen, dass geeignete Sorten mit
der höheren Saatstärke den größten Erfolg
bei der Rotkleenachsaat versprechen.
Fazit
Als Erkenntnis kann zusammengefasst wer-
Abb. 2: Ertragsanteile Rotkleenachsaat 2019-2022. Zahl hinter den Sortennamen den, dass die Nachsaat mit Rotklee in den
entspricht der Nachsaatstärke in kg/ha; Quelle: Eigene Darstellung ersten beiden Jahren nach der Nachsaat einen
positiven Ertrags- und Qualitätseffekt auf-
weist, der abhängig von Sorte und Saatstärke
Im Mittel der vier Versuchsjahre konnten Ti- differenziert ausfiel. Im dritten und vierten
tus 5 und Titus 15 mit relativ 106 % die größ- Nutzungsjahr waren kaum mehr Ertragsvor-
te Ertragssteigerung aufweisen, gefolgt von teile vorhanden.
Merula 15 (+5 %). Magellan 10, Magellan 15
und Milvus 10 kommen mit einem relativen Dennoch war es wichtig die Bestandsent-
TM-Ertrag von 99 % knapp auf das Niveau wicklung in dieser Phase zu beobachten.
der Bezugsvariante ohne Nachsaat. Wenn Rotkleepflanzen aus dem Bestand ge-
hen, nehmen andere Pflanzen deren Stand-
Wird der Rohproteinertrag (RP-Ertrag) raum ein. Die Befürchtung, dass dadurch ver-
zum Vergleich herangezogen fällt die anfäng- stärkt Kräuter auftreten, bestätigte sich nicht.
liche höhere Ertragssteigerung, aber auch die Vor allem der Weißklee profitierte vom ver-
bis ins dritte Versuchsjahr anhaltende Er- besserten Lichtangebot durch die geringere
tragssteigerung, auf. Der höhere Rohprotein- Beschattung und breitete sich wieder stärker
gehalt der Leguminosen wirkt sich hier zu- aus. Im vierten Versuchsjahr waren etwas
sätzlich positiv aus. Mit 111 % kommt Titus mehr Kräuter in den Beständen, was jedoch
15 auf den höchsten relativen RP-Ertrag. hauptsächlich auf die trockene Witterung in
Merula 15 und Milvus 15 (+7 %) sowie Me- 2022 zurückzuführen war. Denn auch die Va-
rula 10 und Titus 5 (+6 %) weisen auch noch riante ohne Nachsaat wies einen etwas höhe-
deutliche RP-Ertragszuwächse auf. Merula 5 ren Krautanteil auf.
und Magellan 15 liegen mit relativ 101 %
knapp über der Bezugsbasis ohne Nachsaat. Entgegen den Erwartungen wies die Sorte
Titus eine gute Eignung für die Nachsaat in
Bezüglich der Energieertrags ergaben sich Dauergrünland auf, was aber auch für Milvus
ähnliche Verhältnisse wie beim TM-Ertrag. und Merula zutrifft. Ungeeignet erwies sich
Im ersten Versuchsjahr kamen alle Varianten die Sorte Magellan. Sie erzielte im ersten Ver-
deutlich über den Energieertrag der Bezugs- suchsjahr zwar hohe Ertragszuwächse, baute
variante ohne Nachsaat, was im zweiten Ver- jedoch bereits im zweiten Versuchsjahr stark
suchsjahr bei Magellan 15 und Magellan 5 ab.
schon nicht mehr zutraf. Im dritten Versuchs-
jahr wies nur noch die Variante Merula 15
(107) und Magellan 5 (103) einen Ertragszu-
wachs auf, im vierten Versuchsjahr traf das
Wilhelm Wurth nur noch für Titus 5 (104) zu. Über alle vier
LAZBW Aulendorf Jahre betrachtet kamen Merula 15, Titus 5
Tel.: 07525 / 942 - 353 und Titus 15 auf einen Mehrertrag von relativ
wilhelm.wurth@lazbw. 6 %, gefolgt von Merula 10 (4 %), Merula 5
bwl.de und Milvus 15 (je 3 %).
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