Page 15 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema





       allem darum die Ätzwirkung und die Sensibi-  men keinen Einfluss auf das Mineralisations-
       lität gegenüber den vorhandenen Nährstof-  verhalten der organischen Substanz (Abb. 4).
       fen, die durch die Güllezusatzstoffe bzw. die
       Folgeprozesse entstehen kann, herauszuar-  Abbildung 5 zeigt die Nitratkonzentrationen
       beiten. Die Variation in der Sprosslänge kann   zu Versuchsende im Zuge der Bestimmung
       als eine Folge des Wurzelwachstums interpre-  der Spurengasflüsse (Versuch 1). Die Nitrat-
       tiert werden.                            konzentrationen der Varianten lassen sich in
                                                drei Gruppen einteilen. 23 Tage nach Gülle-
       Grundsätzlich ist festzuhalten, dass eine 1:10   applikation wiesen die Behandlungen „Gül-
       Verdünnung sogar bei der Kontrollgülle zu   le“, „H SO “, „EM Chiemgau“ und „Agro-
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       einem negativen Effekt beim Wurzelwachs-  stim“ die höchsten NO -Konzentrationen
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       tum geführt hat. Durch die Verdünnungen   auf (Abb. 5). Nach Subtraktion der NO -Ge-
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       von 1:30 und 1:100 wurde eine Verbesserung   halte aus der „Kontrolle“ entsprachen die
       des Wurzelwachstums erzielt. Nach einer 1:30   NO -Gehalte dieser 4 Varianten einer Wie-
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       Verdünnung zeigten die Varianten mit Agro-  derfindung zwischen 89 % und 96 % (bezo-
       stim (AG), Amefesol (AM) und EM Chiem-   gen  auf  den  über  die  Gülle  applizierten
       gau (EM) keine negative Wirkung mehr ge-  NH +-N).
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       genüber der Kontrolle. Dagegen wurde  bei
       den Varianten mit Zusatz homofermentativer   Die Behandlung mit „homofermentativen
       Milchsäurebakterien (HO) und Schwefelsäu-  Milchsäurebakterien“ und „Amefesol“ wie-
       re (SC) weiterhin eine Beeinflussung des Wur-  sen im Vergleich hierzu geringere Nitratkon-
       zelwachstums festgestellt, selbst bei einer   zentrationen auf (Abb. 5). Da die gasförmi-
       Verdünnung von 1:100 (siehe Abb. 1).     gen N-Verluste als NH  in Versuch 1 auf-
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                                                grund des geringen Gasflusses durch den
       Hinsichtlich des Sprosswachstums konnte bei   Luftraum der Glasgefäße gering waren
       den 1:10 Verdünnungsreihen nur bei der Va-  (< 1 % des NH +-N in allen Behandlungen,
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       riante HO eine negative Wirkung aufgezeigt   nicht dargestellt) liegt die Vermutung nahe,
       werden. Diese Wirkung konnte auch durch   dass die geringeren NO -Gehalte (Wiederfin-
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       eine 1:30 Verdünnung beim Vergleich mit der   dung von 59 % bei „homofermentativ“ und
       Kontrolle nicht verbessert werden. Erst durch   72 % bei „Amefesol“) ein Ergebnis starker
       eine 1:100 Verdünnung trat eine Verbesse-  mikrobieller N-Immobilisierung waren, die
       rung der Pflanzenverträglichkeit ein. Eine    durch die Zugabe großer Mengen N-armer
       1:30 und 1:100 Verdünnung der übrigen Vari-  Substrate verursacht wurde.
       anten hatte ein gleichwertiges Ergebnis wie
       bei der Kontrolle zur Folge (Abb. 2).    In den Bodenextrakten wurden zudem die
                                                NH +-Konzentrationen gemessen. Diese
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                                                waren jedoch in jeder Behandlung <1 mg
       Spurengasmessungen                       NH +-N kg-1. Dies kann als ein Indiz für den
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                                                vollständigen Ablauf der Nitrifikation des aus
       Versuch 1:                               der Gülle stammenden NH +-N gewertet
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       Einfluss der Güllebehandlung auf  die Spu-  werden. Aufgrund der geringen Konzentrati-
       rengasflüsse nach Ausbringung            onen  wurde auf die Darstellung  der
                                                NH +-Konzentrationen verzichtet!
       Die kumulativen N O-Freisetzungen der Zu-   4
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       fuhr unterschiedlich behandelter Rindergülle   Versuch 2:
       unterschieden sich statistisch nicht. Die   Einfluss der Güllebehandlung auf  die
       Schwankung entspricht einer auf die Fläche   NH -Freisetzung nach Ausbringung
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       bezogenen Emission von ca. 340 – 544 g
       N O-N pro ha über den Versuchszeitraum   Die NH -Freisetzung stieg bei allen Behand-
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       von 23 Tagen (Abb. 3).                   lungen, außer der „Kontrolle“, über den Ver-
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       Die CO -Freisetzung nach Zufuhr behandel-  der NH -Freisetzung zeigten sich Gruppen
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       ter Gülle zeigte ebenso keine statistisch signi-  mit unterschiedlichem Emissionsniveau.
       fikanten Effekte (Abb. 4). Somit hat eine Ab-
       senkung  des pH-Werts der Gülle in Folge der   Die höchsten Verluste traten, bezogen auf
       Ansäuerung mit H SO  bzw. der Säurebildung   den NH +-N-Gehalt der Gülle, mit rund 23
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       durch die homofermentativen Mikroorganis-  % bis 27 % in den Varianten „Gülle unbehan-
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