Page 14 - Landinfo 5/2018 - Schwerpunkt Düngung
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Schwerpunktthema
chungen der Gülle auf Verhältnis Ammoni- Hinsichtlich der Trockensubstanz der Gülle
um zu Ammoniak, pH-Wert, Inhaltsstoffe, ist der höhere Wert der Variante „EM Chiem-
Pflanzenverträglichkeit im Kressetest (II) gau“ auf die Zugabe von Gesteinsmehl und
Versuchsaufbau B Pflanzenkohle zurückzuführen. Aufgrund
dessen hat sich die organische Substanz eben-
Modul C: falls verringert. Bei der Variante „Homofer-
Gefäßversuch am LTZ im Rahmen einer mentative Milchsäurebakterien“ war eine
Masterarbeit Versuchsaufbau C leichte Erhöhung des Gesamtschwefelgehal-
tes zu erkennen, die auf die Zugabe der Zu-
ckerrohrmelasse zurückzuführen ist. Bei der
Versuchsgülle Variante „Homofermentative Milchsäurebak-
terien“ war eine leichte Erhöhung des Ge-
Die mit Zusatzmitteln versetzte bzw. ange- samtschwefelgehaltes zu erkennen, die auf
säuerte Gülle (Tab. 1) wurde einheitlich zum die Zugabe der Zuckerrohrmelasse zurück-
gleichen Zeitpunkt hergestellt. Hierbei wur- zuführen ist. Den Varianten „Amefesol“ und
den die Empfehlungen bzw. Vorgaben der „Schwefelsäure“ wurde über die Güllezusatz-
jeweiligen Hersteller berücksichtigt. stoffe „Saure Paste“ und „Schwefelsäure“
ebenfalls mehr Schwefel zugeführt. Dies ist
Zur Behandlung der Rindergülle wurden je- ebenfalls der Grund dafür, dass sich der Ge-
weils 900 l Gülle in einen sog. IBC Container halt an basisch wirksamer Substanz von dem
gefüllt, d.h. es wurde für jede Variante 1 IBC der anderen Varianten abhebt. Besonders bei
Container vorgesehen. Somit ist im Versuchs- der Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure
design keine echte Wiederholung berücksich- wurden Carbonate ausgetrieben. Dies führte
tigt worden. Dies war auf Grund fehlender zu einer intensiven Schaumbildung bis hin
frostfreier Unterstellplätze sowie um zusätz- zum Überlaufen des IBC Containers. Bei der
lich eine Behandlungstemperatur von 12-18 Variante „Homofermentative Milchsäurebak-
°C einregeln zu können, entschieden worden. terien“ wurde dies, bedingt durch die Bildung
organischer Säuren als Folgeprodukte der
Hydrolyse von Saccharose aus der Zucker-
Ergebnisse rohrmelasse, ebenfalls beobachtet. Der Ge-
samtgehalt an Ammonium war gegenüber der
Originalsubstanz bei der Variante „Schwefel-
Modul A säure“ geringfügig höher. Die weiteren Vari-
Physikalische und chemische Analysen anten unterschieden sich von der Kontroll-
der Proben aus den Güllevarianten Gülle hinsichtlich der Gehalte der Stickstoff-
fraktionen nicht gravierend (Tab. 2).
In einem Rhythmus von 14 Tagen wurden ab
dem 16.12.2016 regelmäßig Mischproben aus
Tabelle 2 den IBC Containern entnommen und unter- Bestimmung der Pflanzenverträglichkeit
Physikalische und chemische sucht. In Tabelle 2 sind die wichtigsten Er- mittels Kressetest
Charakteristika der Gülle- gebnisse zum Ende der Behandlungsdauer Bei der Bewertung der Spross- und Wurzel-
Varianten zum Ende der
Behandlungsdauer (20.02.2017) dargestellt. länge mittels des sog. Kressetests geht es vor
Gesamtgehalte an Hauptnährstoffen basisch
wirksame
TS pH org. Sub. N-ges. NH -N P O K O MgO S
4 2 5 2 Substanz
Probenbezeichnung % FM % TM % FM % TM %
Rindergülle 8.7 6.9 68.2 0.34 0.18 1.67 4.05 1.50 0.49 9.0
EM Chiemgau 13.9 7.2 49.5 0.36 0.19 1.20 2.75 2.67 0.34 9.4
Agrostim 9.5 7.0 67.3 0.36 0.19 1.65 3.89 1.51 0.46 9.6
Homofermentative MSB 9.3 5.8 68.3 0.35 0.17 1.44 5.28 1.76 0.93 5.8
Amefesol 10.3 7.0 66.6 0.37 0.18 1.69 3.66 1.51 0.52 9.3
Schwefelsäure 8.6 5.8 63.6 0.35 0.20 1.62 4.56 1.68 2.24 3.0
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