Page 20 - Landinfo 1_2023_Ökolandbau
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Aktuelles





































          Dr. Carolin Eiberger, Thomas Engelhart und Prof. Dr. Ingrid Vervuert


          Teilumstellung des Haupt- und Landgestüt Marbach auf

          ökologische Wirtschaftsweise




          Seit dem 01. Juli 2022 befindet sich das Haupt- und Landgestüt Marbach in Teilumstellung auf ökolo-
          gische Wirtschaftsweise gemäß EU-Öko-Verordnung. In der Gesamtkonzeption zur Teilumstellung des
          Gestüts spielt die Flächenbewirtschaftung mit rund 260 ha Ackerbau und 600 ha Grünland eine ent-
          scheidende Rolle. Der Kreislauf zwischen der Pferdehaltung auf überwiegend eigener Futtergrundlage
          und die Möglichkeit der Rückführung von Wirtschaftsdünger auf die Flächen ist schon jeher von zen-
          traler Bedeutung. Die damit einhergehenden Herausforderungen wurden in der Umstellungskonzep-
          tion aufgegriffen, Lösungsansätze erarbeitet und Forschungsprojekte initiiert und durchgeführt.






          Bild 1: Für die Ernte der Luzerne   Die Herausforderungen im Ackerbau  Die Sommerungen sind überwiegend Futter-
          sind Spezialmaschinen sinnvoll                                    hafer für die Pferde. Bei der Wahl der Legu-
          und notwendig. Im Bild sieht man   Der Ackerbau umfasst rund 260 ha, die sich   minose spielt die innerbetrieblichen Verwer-
          ein Messerbalkenmähwerk der Fa.
          B&B mit 9 m Arbeitsbreite in   über drei Gestütshöfe erstrecken. Bei der An-  tung des Aufwuchses als Pferdefutter eine
          Front angebaut. Das sorgt für   passung der Fruchtfolge an die Erfordernisse   entscheidende Rolle. Die Möglichkeiten und
          einen hohen Schnitt und guten   des ökologischen Landbaus wurden die   Grenzen des Einsatzes von Luzerne als ener-
          Wiederaustrieb der Stängel durch
          einen glatten Schnitt und ist sehr   Ackerflächen in sinnvolle Bewirtschaftungs-  gie- und eiweißreiches Grundfutter in der
          Insektenschonend. Foto: HuL   einheiten von 30 bis 40 ha eingeteilt. Somit   Pferdefütterung wurden  in  einem  For-
          Marbach
                                   ergeben sich sieben Fruchtfolgeglieder. Vor-  schungsprojekt gezielt hinterfragt (s.u.). Der
                                   gesehen sind: Luzernegrasmischung, danach   Einsatz als Pferdefutter ist unabdingbar, um
                                   Winterdinkel oder Winterweizen, anschlie-  die Ertragsrückgänge im Grünland als
                                   ßend eine Sommerung und Winterung im     Grundfutterlieferant für die Pferdehaltung zu
                                   Wechsel bis wieder die Luzernegrasmischung   kompensieren.
                                   ansteht.



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