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Klimawandel






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          Dr. Martine Schraml, Dr. Maria Obergoeker
          Effiziente Bewässerung zur Anpassung

          landwirtschaftlicher Kulturen an den Klimawandel



          Baden-Württemberg ist ein wasserreiches Land. Ungefähr 10 % seiner Wasservorräte werden genutzt.
          Der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahmen für die Bewässerung am gesamten Wasserein-
          satz (Wirtschaft und öffentliche Wasserversorgung) liegt bei knapp 0,5 % (UM & LUBW, 2020). Aktuell
          ist die Bewässerung in Baden-Württemberg insbesondere im Obst-, Wein- und Gemüsebau etabliert,
          wo sie im Einsatz gegen Trockenstress, aber auch als Schutzmaßnahme gegen Spätfrost, gute Erträge
          und Qualitäten garantiert und damit die hohe Wertschöpfung dieser Sonderkulturen sichert. Beide Ein-
          satzfelder der Beregnung werden im Rahmen des Klimawandels zunehmend an Bedeutung gewinnen.



                                    n großflächigen landwirtschaftlichen Kultu-  sierend auf Versuchsergebnissen des LTZ
                                   Iren ist die Investition in eine Bewässerung   Augustenberg ist eine Investition in Bewässe-
                                   aktuell nur in der Saatmaisproduktion sowie   rungstechnik deshalb derzeit nur sehr einge-
                                   im  Kartoffelbau  rentabel.  Allerdings  prog-  schränkt zu empfehlen, insbesondere wenn
                                   nostizieren die zukünftigen klimatischen Ent-  diese ausschließlich für den Ackerbau (ohne
                                   wicklungen - beim aktuellen Stand eines nicht   Kartoffeln, Saatmais und Sonderkulturen) ge-
                                   ausreichenden  Klimaschutzes  (Business  as   nutzt werden soll.
                                   usual-Szenario) - einen starken Temperatur-
                                   anstieg und eine Verschiebung der Sommer-  In den meisten Regionen mit landwirtschaft-
                                   niederschläge in den Winter (LUBW, 2021).   licher Bewässerung ist eine Entnahme aus
                                   Diese lassen einen Anstieg des Wasserbedarfs   Grund- und Quellwässern möglich. Diese
                                   wie des Wasserverbrauchs aller Kulturen in   liefern 90 % des für die landwirtschaftliche
                                   der Vegetationszeit erwarten, weshalb davon   Bewässerung benötigten Wassers. Vor allem
                                   auszugehen ist, dass in Zukunft weitere acker-  in  der relevanten Beregnungsregion des
                                   bauliche Kulturen (z. B. Zuckerrüben, Saat-  Oberrheingrabens wird die Wasserentnahme
                                   gutvermehrung) beregnungswürdig werden.   aufgrund der großen Grundwasservorkom-
                                   Die Beregnungswürdigkeit ist gegeben, wenn   men als eher unproblematisch eingestuft. Al-
                                   die Mehrkosten der Bewässerung durch die   lerdings weist ein deutschlandweites Monito-
                                   Mehrerlöse mindestens gedeckt werden. Ba-  ring auf die tendenzielle Abnahme der



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