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Ausblick
Bei der Heu- bzw. Silagewerbung sollte drauf geachtet wer- 9. Ausblick
den, dass das Futter nicht durch ein zu tief eingestelltes
Mähwerk mit Bodenresten verunreinigt wird. Dies kann u.a. Der Naturschutz hat ein großes, ureigenes Interesse an einer
zu Listeriose führen. funktionierenden Schafbeweidung. Der Interessentenkreis
beschränkt sich dabei nicht nur auf den amtlichen und pri-
Nicht zuletzt sollte bei der Planung von Veranstaltungen in vaten Naturschutz, auch Kommunen und andere Eigentü-
Zusammenarbeit mit Schäfereien auf die auf den Menschen merinnen und Eigentümer extensiver Schafweiden tun gut
übertragbare Q-Fieber-Krankheit hingewiesen bzw. im Vor- daran, „ihren“ Schäferinnen und Schäfer den Rücken frei zu
feld Informationen eingeholt werden, damit im Nachgang halten für deren Kerngeschäft – Lebensmittelproduktion
der Veranstaltung eine Schäferei keine Probleme mit dem und Landschaftspflege auf ökologisch sensiblen Standorten
Gesundheitsamt bekommt. und unter ökonomisch schwierigen Rahmenbedingungen.
Informationen zu den Tierkrankheiten erhalten LEV über Wer einem Schäfereibetrieb im Tagesgeschäft zwischen
die jeweiligen Veterinärämter der Landkreise sowie über den Tiergesundheitsprophylaxe, Förderantrag, Pachtverhand-
Schafherden-Gesundheitsdienst bei der Tierseuchenkasse lungen, Naturschutzauflagen und Vermarktung den Rücken
Baden-Württemberg . Hier sind auch die Leitlinien „Hygi- frei halten will, muss selber ein Allrounder sein. Die Land-
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enische Anforderungen an das Halten von Wiederkäuern“, schaftserhaltungsverbände an der Schnittstelle zwischen
herausgegeben vom Bundeslandwirtschaftsministerium Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen bringen gute
(BMEL) im Juli 2014, zu finden. Voraussetzungen mit, erfolgreiche Kümmerer für Schäfe-
reibelange zu sein.
8.5 Geeignete Schaf- und Ziegenrassen Ein guter Draht zu allen Beteiligten, diplomatisches Ge-
schick und Beharrlichkeit sind gefragt.Schafhaltung auf Na-
In der Beweidung von naturschutzfachlich hochwertigen turschutzflächen ist im hohen Maße auf öffentliche Förder-
Schafweiden / Biotopen ist zu berücksichtigen, dass das zu gelder angewiesen.
beweidende Biotop Ansprüche an die Schafe / Ziegen bzw.
die Rasse legt. Das örtliche Beweidungsmanagement muss Die Politik muss hier verlässliche und auch auskömmliche
aufgrund dessen nicht nur den Beweidungsdruck, die Be- Rahmenbedingungen anbieten. Damit sich junge Menschen
weidungshäufigkeit und den Artenschutz berücksichtigen, für eine Ausbildung zum Schäfer oder zur Schäferin ent-
sondern zudem die richtige Wahl einer geeigneten Schaf- scheiden und im Zuge der Betriebsnachfolge eine Schäferei
und Ziegenrasse. weiterführen, braucht es dann auch eine gute Portion an
gesellschaftlicher Anerkennung.
Im Projektgebiet, der östlichen Schwäbischen Alb, ist die
häufigste Schafrasse das Merino-Landschaf (z.T. mit Ein-
kreuzungen). Bei den Ziegen, die mitgeführt oder gekoppelt
werden, handelt es sich oft um die Burenziege. Das Merino-
Landschaf ist aufgrund seiner ausgeprägten Marschfähig-
keit, Robustheit und weiterer Eigenschaften gut für die Ma-
gerrasen auf der Schwäbischen Alb geeignet. Für feuchtere
Biotope sind diese jedoch weniger geeignet.
Auf die Eignung verschiedener Schaf- und Ziegenrassen für
die Landschaftspflege wird im Infodienst Landwirtschaft-
Ernährung-Ländlicher Raum Baden-Württemberg einge-
gangen . Bei der Vereinigung Deutscher Landesschafzucht-
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verbände sind die Beschreibungen von Schafrassen zu fin-
den: https://www.schafe-sind-toll.com/zucht/rasse-und-
zuchtzielbeschreibungen/.
Der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter listet auf sei-
ner Hompage die wichtigsten Ziegenrassen auf: https://
www.ziegen-sind-toll.com/infos-rund-um-die-ziege/.
32 http://www.tsk-bw.de/Tiergesundheitsdienste/shgd.php
33 http://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LEL-SG,Lde/Startseite/
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