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Einleitung
Die Unterstützung muss nicht nur finanzieller Art sein, sie
kann auch in Form von Gesprächen und Wissenstransfer
erfolgen, sie kann auch in den Bereichen Kommunikation,
Öffentlichkeitsarbeit und Beratung hilfreich sein.
Der im Jahr 2012 vom Ministerium für ländlichen Raum
und Verbraucherschutz veröffentlichte Leitfaden „Schafhal-
tung in Baden-Württemberg“ – Ein Nachhaltigkeitsprojekt
des Landes Baden-Württemberg zu Weiterentwicklung der
Schafhaltung – (siehe Abb. 3) umfasst bereits eine umfang-
reiche Auflistung von Handlungsempfehlungen. Diese rei-
chen von ökonomischen Anpassungsstrategien und Opti-
mierungen für Betrieb und Vermarktung bis hin zu der
Organisation der Landschaftspflege.
Empfehlungen im Hinblick auf Weidemanagement, Erhalt
und Verbesserung der Triebwegesituation sowie Pferchflä-
chen aber auch Stallneubau sind in dem oben genannten
Leitfaden aufgelistet. Diese und weitere Themenfelder wur-
den im vorliegenden Handlungsleitfaden mit aufgenommen
und für die praktische Umsetzung durch Landschaftserhal-
tungsverbände (LEV) aufbereitet. Zur Vermeidung von-
Doppelungen mit dem Leitfaden wird an mehreren Text-
stellen inhaltlich auf diesen verwiesen.
Zielgruppe
Akteure an der Schnittstelle von Landwirtschaft, Natur-
schutz und Kommunen sind in Baden-Württemberg die
LEV. Sie sind Dienstleister für ein regionales Natur- und
Landschaftsmanagement auf Landkreisebene. Der Vor- Abbildung 3: Deckblatt Leitfaden „Schafhaltung in Baden-Würt-
stand setzt sich paritätisch aus Kommunen, Landwirtschaft temberg“, MLR 2012
und Naturschutz zusammen. Somit treten sie gemeinsam
für den Erhalt der biologischen Vielfalt und traditioneller
Nutzungsformen ein. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Stiftung Naturschutzfonds beantragt. Der vorliegende
Umsetzung der Managementpläne zu den FFH- und Vogel- Handlungsleitfaden ist vorrangig Rüstzeug und Arbeitser-
schutzgebieten (Natura 2000). Derzeit besteht in 33 von 35 leichterung für die LEV. Dieser kann aber auch von weiteren
Landkreisen ein LEV (Stand 7/2017). Somit ist das Ziel der Verbänden oder Behörden zur Erstellung von Schäferre-
flächendeckenden Einrichtung von LEV nahezu erreicht. vierkonzepten mit dem Ziel des Erhalts hochwertiger Wa-
cholderheiden und Magerrasen herangezogen werden.
Das Projekt „Modellhafte Erarbeitung von Handlungsleit-
faden für Landschaftserhaltungsverbände zur nachhaltigen Arbeitsziel: Schäferrevierkonzept als flexible Arbeits-
Sicherung der Bewirtschaftung von naturschutzfachlich grundlage
hochwertigen Schafweiden“ wurde von der LEL bei der
In einem Schäferrevierkonzept wird das gesamte Revier ei-
ner Schäferei mit den naturschutzwichtigen Weideflächen
und sonstigen Betriebsflächen sowie seine Ausstattung mit
Triebwegen, Pferchmöglichkeiten, Tränken, Ställen etc. dar-
gestellt (vgl. Abb. 5). Ebenfalls beinhaltet es mögliche Pro-
bleme wie das Fehlen von Pferchplätzen, Triebwegen oder
auch potenziellen Flächen für Weide. Somit bildet es Be-
darfs- und Problemflächenbereiche ab und stellt Lösungs-
möglichkeiten dar. Es dient als Grundlage für einen gemein-
samen Dialog aller Beteiligten. Ein Wiederbesetzen freier
Reviere wird dadurch vereinfacht. Geplante Veränderungen
wie beispielsweise eine neue Straße oder ein neues Bauge-
Abbildung 4: Logo LEV Baden Württemberg
biet können vermerkt sein. Maßnahmenvorschläge dienen
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