
Weizenkurse gehen durch die Decke
Mit Veröffentlichung der neuesten USDA-Schätzung der Getreideernte 2020/21 am 12.
Januar wurde am Getreidemarkt eine Explosion der Kurse ausgelöst. Hinzu kommt, dass Russland Exportzölle erhebt. Das
beflügelt die Hausse zusätzlich.
Die neuen Zahlen des USDA zeichnen für die Getreideernte 2020/21 wiederholt eine
engere, inzwischen leicht defizitäre Welt-Getreidebilanz. Bei einer gegenüber der Dezemberschätzung um 10 Mio.t auf 2.211
Mio.t zurückgenommenen Welt-Getreideerzeugung sollen die Endbestände zum 30.06.2021 um 4 Mio.t fallen und damit auf 621 Mio.t
zurückgehen. Für Weizen skizziert das USDA allerdings noch immer eine positive Bilanz. Mit einer Erzeugung von 773 Mio.t wird
weiter davon ausgegangen, dass die Ernte 2020/21 die größte aller Zeiten wird. Der Weizenendbestand soll um 13 Mio.t auf
313 Mio.t anwachsen.
Ein Hoch bei den Weizenkursen ist im Januar nicht unüblich. Dass sich die
Situation allerdings so explosionsartig entwickelt ist außergewöhnlich. Zumal die fundamentalen Daten noch immer eine kanpp
ausgeglichene Welt-Getreidebilanz, und bei Weizen eine noch immer positive Bilanz ausweisen. Allerdings verteuern die russischen
Exportzölle das Weltmarkt-Preisniveau praktisch im Verhältnis 1:1, so dass der steile Anstieg durchaus nachvollziehbar ist.
Mit Blick auf die Vermarktung von Getreide aus dem Lager sollte im Moment darüber
nachgedacht werden, die Chance zu nutzen. Auch wenn die Kurse durchaus noch im Aufwärtstrend liegen, so ist bei der aktuellen
Versorgungslage doch zu befürchten, dass es genauso schnell wieder abwärtsgehen könnte. Das Zünglein an der Waage
werden die Nachrichten zur Ernte auf der Südhalbkugel sein. Wie gut ernten Brasilien, Argentinien, aber auch Australien.
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© Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
Stand: 20.01.2021