Die EU-27-Gerstenernte 2020 wird von der EU-Kommission in der Märzschätzung auf insgesamt 54,7
Mio.t geschätzt (Vj. 55,0). Damit wurde die Schätzung für 2020 gegenüber Januar um rund 0,3 Mio.t leicht angehoben. Dem
Braugerstenmarkt wird inzwischen eine zunehmend knappere Versorgung attestiert. Die aufgrund des BREXIT erwartete 2. Exportwelle aus
Großbritannien ist ausgeblieben, nicht zuletzt da die britische Ernte witterungsbedingt deutlich geringere Mengen als üblich an
braufähigen Qualitäten aufwies. Hatten sich die Mälzer aufgrund schwacher Markterwartungen, bedingt durch Corona, nur
vorsichtig und kurzfristig mit Ware eingedeckt, so stehen sie jetzt nach dem Brexit vor der Herausforderung sich im Inland oder aus
Skandinavien die Ware zu beschaffen. Aber Ware ist knapp. Frankreich blickt auf eine extrem schwache Ernte zurück, steigende
Futtergerstenpreise treiben die Braugerste nach oben und auch dänische Braugerste kostet zwischenzeitlich um 200 €/t. Zwar
zeigen die Erzeugerpreise im Süden mit 18,10 €/t eine Aufwärtstendenz, und auch die Großhandelspreise franko Mannheim
liegen mit 21,80 bis 22,30 €/dt inzwischen knapp 4 €/dt über dem Niveau ex-Ernte. Inzwischen wird aber auch der
Aufwärtstrend der Braugerste von den optimistischen Blicken auf die neue Ernte erfasst. Leichte Schwächen an der Preisfront sind
bereits erkennbar.
31.03.2021