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Schulessen zwischen Anspruch und Wirklichkeit

zwei fröhliche Mädchen in der Schulmensa

Bereits in jungen Jahren wird der Grundstein für lebenslange Ernährungsgewohnheiten gelegt. Eine genussvolle und gesundheitsförderliche Speisenauswahl in der Mensa ist daher das A und O um das Ernährungsverhalten der Kinder nachhaltig positiv zu prägen. Doch oft sieht die Wirklichkeit anders aus. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, welche eine Umsetzung erleichtern und gleichzeitig die Akzeptanz der Schülerinnen und Schüler steigern können.

Verpflegungssituation im Schullalltag

Die Verpflegungssituation in Schulen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Die Speisenauswahl wurde größer, Salatbuffets gehören häufig zum Standard und auch kalorienarme Getränke werden oft kostenlos angeboten. Dennoch gibt es bezüglich der Vielfalt und der Qualität des Essens immer noch Luft nach oben. Das Speiseangebot ist meist zu süß, sehr fettig und sehr „fleischig“. Damit der tägliche Bedarf an Nährstoffen gedeckt werden kann, sollten jedoch pflanzliche Lebensmittel die Grundlage bilden. Gemüse, ergänzt mit einer kohlenhydrathaltigen Beilage, sollte täglich auf dem Menüplan zu finden sein, sowie regelmäßig Hülsenfrüchte. Dazu sollten maximal zwei Mal pro Woche magere Fleisch- und Wurstwaren sowie mindestens ein Mal pro Woche Seefisch angeboten werden. Natürlich dürfen auch die fettarmen Milchprodukte nicht fehlen. Um Kindern einen optimalen Speiseplan bieten zu können, können sich Schulen und Caterer am Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) orientieren. Zusätzlich unterstützen Projekte wie das EU-Schulprogramm die Mensa durch leckeres Obst, Gemüse und durch Milch und Milchprodukte. Werden diese Grundsätze eingehalten, steht einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Verpflegung nichts mehr im Weg.

Eine Mensa mit Wohlfühlcharakter?

Schulmensen in Baden-Württemberg sind häufig nicht ausgelastet. Die Unzufriedenheit mit dem Schulessen kann durch vielerlei Gründe entstehen. Durch ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Verpflegungsangebot und frei verfügbare Trinkwassernutzung sind die Hürden der Mensa leichter zu überwinden. Doch nicht nur das Speisenangebot oder das Preis-Leistungsverhältnis sind ausschlaggebend für die Teilnahme an der Schulverpflegung. Häufig sind es auch die Rahmenbedingungen. Lange Wartezeiten, zu kurze Pausen, die unpassende Lage, Einrichtung und Atmosphäre der Mensa können das Fernbleiben vom Mittagessen erklären. Hektik, Lärm und fehlende Rückzugsorte – vor allem für die höheren Klassenstufen – tragen nicht gerade zu einer angenehmen Esssituation bei. Auch hindern Schülerinnen und Schüler komplizierte Strukturen bei der Bestellung und Bezahlung am Essen in der Mensa. Häufig wird die Mensa zu wenig beworben, es gibt oftmals wiederkehrende Speisen und das gesamte Image der Mensa lässt sehr zu wünschen übrig. Aber wie lässt sich das ändern?

Die Mensa als Mittelpunkt des Schullebens

Damit der Anspruch zur Wirklichkeit passen kann, muss die Schule und deren Kultur als eigener Lebensraum betrachtet werden, wobei die Verpflegung ein Teil davon ist, der auch ins Leitbild der Schule integriert werden sollte. Geeignete Pausenzeiten, ansprechende Raumkonzepte und eine angenehme Atmosphäre sorgen dafür, dass die Mensa bei den Schülerinnen und Schülern ein positives Image erhält. Zum Beispiel sollte die Mensa so gestaltet werden, dass sie nicht nur zur Verpflegung, sondern auch zum Lernen, Entspannen und für jeglichen sozialen Austausch einlädt. Dazu muss das Ambiente gegebenenfalls angepasst und attraktiv gestaltet werden. Besonders wichtig sind Lärmschutzelemente, denn „Es ist mir zu laut“ ist sowohl bei jüngeren als auch älteren Schülerinnen und Schülern einer der Hauptstörpunkte. Neben professionellen Decken- und Wandelementen helfen Pflanzen, Vorhänge, Stellwände und Bilder.
Auch die Lehrerinnen und Lehrer sollten mit gutem Beispiel vorangehen und am Essen teilnehmen. Dies lässt sich durch eine rotierende Teilnahme der Lehrpersonen bewerkstelligen.
Wichtig ist außerdem eine gute Gästekommunikation. Das bedeutet neben freundlichem Ausgabepersonal, dass die Möglichkeit zum Feedback gegeben wird. Eine Option sind Mensaumfragebögen, aber auch Kummerkästen haben sich bewährt. In jedem Fall muss sichtbar mit dem Feedback gearbeitet werden.

Für ein gemeinsames Mittagessen

Die Ansprüche an eine leckere und gesundheitsfördernde Schulverpflegung sind hoch, aber nicht unüberwindbar. Wenn Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und vor allem Schülerinnen und Schüler miteinbezogen werden, kann eine ansprechende und geschmackvolle Schulverpflegung gewährleistet werden, die alle überzeugt.

Hilfreiche Materialien:

Autorin: Laura Bastek


Quelle:

März 09/2019

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